Doch stattdessen musste der Oberhausener Trainer mit ansehen, wie der Aachener Goalgetter gegen seine Mannschaft zwei Mal Thomas Schlieter enteilte und dadurch den Unterschied machte.
Kein Wunder, dass der RWO-Innenverteidiger nach dem Match ziemlich stinkig war und sich nicht äußern wollte. Auf der anderen Seite strahlte Matchwinner Auer: „Vor dem Ausgleich habe ich meinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung aus dem Konzept gebracht. Dann stand ich vollkommen frei und musste nur noch einköpfen.“ Viel genauer kann man den ersten Treffer der Aachener kaum beschrieben.
Beim zweiten Mal das gleiche Spiel, doch diesmal stand Auer nicht am zweiten Pfosten blank, sondern sprintete Schlieter Richtung ersten weg. „Das haben wir erst am Freitag noch genauso einstudiert. Klasse, wenn man so etwas in einem Spiel direkt umsetzen kann“, freute sich der Torschütze, der sich aber auch gleichermaßen für das katastrophale Abwehrverhalten von Schlieter in den beiden Szenen bedanken kann.
Auf der anderen Seite saß der Frust tief. Bruns: „Benny Auer ist einer der besten Zweitliga-Stürmer.“ Dennoch waren die Tore vorsichtig gesagt durchaus vermeidbar. „Wir wussten doch, wie gefährlich die Aachener bei Standard-Situationen sind“, schüttelte Dimitrios Pappas mit dem Kopf. „Wir trainieren solche Sachen immer wieder und trotzdem passieren uns die gleichen Fehler. Das darf eigentlich nicht sein.“
Dabei hatte alles so gut begonnen und ausgerechnet Schlieter brachte seine Farben mit einem tollen Linksschuss in Führung. „Wir haben zehn Minuten gebraucht, weil wir Schwierigkeiten gegen die breit aufgestellte Sturmreihe hatten“, berichtete Pappas, der sich selbst in der Anfangsphase immer wieder dem linken Außenstürmer Babacar Gueye gegenüber sah. Alemannias Trainer Michael Krüger stellte nämlich überraschend drei Angreifer auf, um die Oberhausener Defensive direkt unter Druck zu setzen. „Doch danach waren wir voll im Spiel und gehen auch noch in Führung“, beschrieb der RWO-Rechtsverteidiger. Doch diese hielt nicht lange, denn schon 90 Sekunden später kam die bereits beschriebene Szene, die zum Ausgleich führte. „Es ist wirklich bitter, dass wir direkt wieder einen Gegentreffer kassiert haben“, sagte Pappas.
Dass es für die Oberhausener nicht einfach wird, die Klasse zu halten, ist wohl allen Beteiligten bewusst. Aber davor muss man vor allem die eklatante Schwäche im eigenen Strafraum bei gegnerischen Freistößen und Ecken abstellen. Was schon unter Ex-Trainer Jürgen Luginger das große Problem der „Kleeblätter“ war, setzte sich unter dem alten neuen Coach Bruns fort. Wie gesagt: Es bleibt noch viel Arbeit.

