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Wie war es denn am Anfang, als viele Ihrer Spieler älter waren als Sie?
Es war nicht so, dass ich vom ersten Tag an locker vor der Mannschaft gestanden und dann anmoderiert habe. So etwas wächst erst.
Stehen Sie als junger Trainer unter einer besonderen Beobachtung?
Darüber denke ich nicht nach. Ich habe zu den Leuten im Verein einen sehr guten Kontakt, sowohl nach oben als auch nach unten. Im Endeffekt geht es darum, dass wir die Jungs auf den Weg bringen.
Es gibt einen regelmäßigen Austausch mit Jürgen Klopp und Theo Schneider. Was können Sie von den beiden lernen?
Eine ganze Menge, das ist doch selbstverständlich. Aber es sind nicht nur die zwei: Wir haben sehr gute Athletiktrainer, zudem sieht man permanent Einheiten von den anderen. Eine Persönlichkeit reift ja, indem man Sachen für sich auswählt und sie in seine Arbeit integriert.
Ihre Vorgänger wie Michael Skibbe, Heiko Herrlich und Peter Hyballa haben es in den Profibereich geschafft. Ist das ein besonderer Ansporn?
Ich glaube, dass solche Gedanken im Endeffekt hemmen, weil man dann immer nur den nächsten Schritt machen will. Ich möchte lieber das genießen, was ich jetzt mache.
Ihr Vorgänger Hyballa hat auf Offensivspiel und Pressing gesetzt. Wie sieht Ihr Stil aus?
Ich glaube, dass eine Mannschaft für verschiedene Situationen ein Handwerkszeug von Handlungen parat haben muss. Wir werden in allen Zonen eine Verteidigung einstudieren und die dann situativ anwenden. Ich glaube nicht, dass es richtig ist, nur eine Art von Fußball zu spielen. Wir wollen, dass die Kicker Entscheidungen treffen können und eine gewisse taktische Flexibilität besitzen.
Was erwarten Sie von der neuen Saison?
Unsere Aufgabe ist es, Spieler auszubilden. Ich verweigere mich, in diesem Bereich das Ergebnisdenken anzunehmen. Wir haben vor allem Handlungsziele, weil man eh nicht genau weiß, mit welcher Mannschaft wir auflaufen. Ich möchte die Jungs so hoch wie möglich im Seniorenfußball abgeben.
Aber man verfolgt doch auch mit der Mannschaft Ziele. Glauben Sie, dass Ihr Team mit um die Meisterschaft spielen kann?
Das kann eigentlich niemand sagen. Wir kennen die Gegner nicht, weil sie sich komplett neu zusammensetzen. Und wir kennen auch unser Leistungsvermögen im Vergleich dazu noch nicht genau. Daher halte ich das für vermessen. Wenn man rein nach den Ergebnissen der Vorsaison geht, müsste Leverkusen der Favorit sein. Aber auch das ist wieder sehr vage.
Wem trauen Sie langfristig den Sprung zu den Profis zu?
Wir haben keinen, der mit seinem aktuellen Leistungsstand oben ankommen würde. Aber wenn die Entwicklung weitergeht, können sich schon einige etablieren. Das Schöne ist doch, dass es auch immer wieder unerwartet läuft. Das zeigt doch das Beispiel von Kevin Großkreutz, der noch einmal einen Entwicklungssprung gemacht hat.
Und wo soll es bei Ihnen enden, wenn Ihre Entwicklung so weitergeht?
Mal sehen. Ich habe bislang ganz gut gearbeitet, aber ich hatte auch Mannschaften, die diesen Weg mitgegangen sind. Das war vom Aufwand und von der Intensität her keine Selbstverständlichkeit. Ich kann mich nur bei denen bedanken. Ohne sie wäre ich jetzt nicht beim BVB.

