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Streit-Fall geht weiter
Keine Einigung zwischen Schalke und Spieler

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Mit regungsloser Miene verfolgte Albert Streit den Prozess. Gegenüber Schalke-II-Coach Bernhard Trares soll er das böse "F..." -Wort in den Mund genommen haben.

Nach dem Training der S04-Regionalliga-Reserve am 21. August soll Trares ihn und andere Kicker seiner U23 gebeten haben, die Tore vom Platz zu tragen. Was Streit nicht eingesehen und mit folgenden Worten kommentiert haben soll: "Fick dich, ich bin über 30 Jahre alt. Ich trage kein Tor mehr weg!"

Dr. Almut Gathmann macht einen unerschrockenen Eindruck. Die Rechtsanwältin vertritt beim ersten Kammertermin am Freitag vor dem Arbeitsgericht Gelsenkirchen (Aktenzeichen 1 Ca 1507/11) die Interessen des Vereins. Sie trägt den angeblichen verbalen Ausfall Streits mit ungerührter Miene im Wortlaut vor. Arbeitsrichter Friedrich Heiringhoff zuckt kurz mit den Augenbrauen, doch natürlich hat auch er in seiner mehr als 30-jährigen Amtszeit vor dem Gesetzt schon derbere Sachen gehört.

Der Kammervorsitzende, weiße Krawatte auf weißem Hemd, hat von Fußball keine Ahnung. Als er hört, dass es um eine Schalker U-Mannschaft geht, schaut er ratlos in den Saal 4 des Arbeitsgerichts. Vier ältere Herren haben auf den bordauxroten Stühlen, die schon bessere Tage gesehen haben, Platz genommen, außerdem sind drei Pressevertreter und Streits Frau erschienen. Heiringhoff ist ein Kalauerkönig alter Schule und erzählt etwas von U-Booten, aber das kann ja hier nicht gemeint sein.

Als Gathmann die Sache mit dem bösen "F..." –Wort vorliest, schüttelt Streit den Kopf. Sein Anwalt Horst Kletke, ein Promi unter den Juristen, erwidert: "Die Beschuldigungen treffen nicht zu."
So weit, so schlecht, genau deshalb sitzen sie ja hier. Zehn Minuten dauert das Geplänkel, in dem Kletke Schalke vorwirft, im bisherigen Schriftverkehr noch keinen Grund für die Kündigung genannt zu haben und Gathmann behauptet, dies sei aufgrund der Schwere des Vergehens gegenüber einem Vorgesetzten nicht nötig, treffen sich die beiden Parteien "im getäfelten Zimmer", wie Heiringhoff einen Raum neben Saal 4 nennt.

Keine zehn Minuten später trifft man sich wieder vor seinem mächtigen Schreibtisch. Eine Einigung ist bei den Geheimverhandlungen im Hinterzimmer nicht herausgekommen. Streit stehen laut Vertrag noch etwa 1,2 Millionen Euro bis zum offiziellen Ende seines Angestelltenverhältnisses am 30. Juni 2012 zu. Monatlich erhält er von den Königsblauen 110.000 Euro, im November und April sogar 225.000 Euro.

Zudem wartet der im Januar 2008 für 2,5 Millionen Euro Ablöse von Eintracht Frankfurt verpflichtete Kicker auf Prämien aus den Vorsaisons, so zum Beispiel für das Erreichen des Champions-League-Halbfinals, auch wenn er längst gegen Elversberg und Lotte statt in Mailand oder Manchester spielte.

Bis zum Kammertermin am 15. November (13.30 Uhr) an gleicher Stelle haben die beiden Parteien die Möglichkeit, sich außergerichtlich zu einigen. "Wir sind zu vernünftigen Gesprächen bereit", deutet Kletke an, eine entsprechende Abfindung für seinen Mandanten akzeptieren zu wollen.

Schalke hingegen will laut dem anwesenden Oliver Ruhnert, Sportlicher Leiter der S04-Nachwuchsabteilung, wohl Zeugen innerhalb der Mannschaft aufrufen, die Streits üble Beleidigung in Richtung von Coach Trares vor Gericht bestätigen sollen.

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  • Powerfan 16.09.2011 20:48 Uhr
    Wusste nicht mal das Lallbert so gut "Deutsch" kann. Selten jemand gesehen, der seine "Karriere" aus Geldgier so selbst ruiniert hat.

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