VfL: Goretzka-Interview

"Ich weiß, warum ich in der Kurve stehe"

Warum haben Sie ausgerechnet Toni Kroos zu Ihrem Vorbild auserkoren?

Mir gefällt seine Spielart. Ich versuche, einen ähnlichen Weg zu gehen. Und auch was man so über seinen Charakter erfährt, muss er ein guter Typ sein.

Wie fühlt es sich an, von der halben Bundesliga umworben zu werden?

Seitdem es vor einem Dreivierteljahr mit der U17-Nationalmannschaft intensiver wurde, melden sich ständig Klubs. Und seit ich mit den Profis im Trainingslager war, sind es noch mehr geworden. Es gibt eine Menge Angebote, auch von großen Vereinen. Aber ich verhalte mich dem VfL gegenüber loyal. Der Klub weiß über jedes Angebot Bescheid. Und es gibt zurzeit keinen Grund zu wechseln.

Gab es weitere Auswirkungen seit der Winterpause?

Es haben sich schon einige Spielerberater bei uns gemeldet. Aber noch mache ich alles mit meinem Vater zusammen. Noch bin ich nicht an dem Punkt angekommen, wo ich einen Berater benötige. Mir ist aber klar, dass die Aufgaben, die bevorstehen, irgendwann nicht mehr allein zu lösen sind. Wir haben schließlich keine Erfahrung mit Vertragswerken. Wenn es soweit ist, wissen wir aber, an wen wir uns wenden werden.

Auch in der Öffentlichkeit erwacht das Interesse an Ihnen.

Ich musste schon ein paar Autogramme schreiben. Das ist noch ungewohnt, fühlt sich aber nicht schlecht an. Ich würde mich freuen, wenn es noch mehr werden würden.

Das sollte angesichts von durchschnittlich drei wöchentlichen Trainingseinheiten bei den Profis möglich sein.

Ja, leider geht es nicht öfter. Die Profis trainieren meist vormittags, aber ich will die Schule nicht vernachlässigen. Ich bin jetzt in der elften Klasse und will in zwei Jahren mein Abi machen. Allerdings hatte ich im letzten Jahr viele Fehlstunden, weil ich soviel mit der Nationalmannschaft unterwegs war. Der VfL kümmert sich vorbildlich um mich, momentan stimmen meine Noten.

Wie reagieren Ihre Mitschüler auf Ihre fußballerische Entwicklung?

Meine Klassenkameraden fragen sich manchmal schon: „Wo bleibt der die ganze Zeit? Warum ist der immer weg?“ Aber sie freuen sich für mich. Das gilt auch für meine Mitspieler aus der U19. Wir sind eine eingeschworene Truppe, da gibt es zum Glück keine Neider.