RWE: Niederrheinpokal

Hurra-Schreie, aber kein Hurra-Stil

1909 errang der Jugendklub von Günter Netzer die Westdeutsche Fußballmeisterschaft. In den vergangenen 103 Jahren ist der Glanz früherer Tage, in denen noch keiner von der Borussia sprach, die den Lokalrivalen später überholen sollte, längst verblasst. Die Blau-Gelben, der älteste Fußballverein im Westdeutschen Fußballverband, kicken aktuell in der Landesliga Niederrhein 2 und sind daher im Duell mit den Rot-Weissen aus Essen (Samstag, 15.30 Uhr, Grenzlandstadion in Rheydt) nicht mehr als ein krasser Außenseiter.

"Die Jungs sind hellauf begeistert"

Das Schöne daran ist, das liegt in der Natur der Sache, dass der 1. FC, ganz im Gegensatz zu RWE, nichts zu verlieren hat. „Die Verhältnisse sind klar“, weiß Mönchengladbachs Trainer Emil Neunkirchen. „Wir wollen das Spiel möglichst offen gestalten und den einen oder anderen Konter setzen. Dass wir nicht im Hurra-Stil nach vorne rennen, ist ja klar.“

„Hurra“ entspricht aber in etwa dem Ausruf, den seine Spieler von sich gegeben haben, als sie von ihrem Gegner erfuhren. „Die Jungs sind hellauf begeistert und freuen sich, gegen eine hochrangige Mannschaft anzutreten. Was die Motivation angeht, das merke ich im Training, muss ich mir keine Sorgen machen. Jeder hängt sich voll rein und drängt sich auf“, berichtet Neunkirchen.

In den bisherigen zwei Ligaspielen konnten die Niederrheiner noch keinen Sieg feiern, wurden aber auch nicht besiegt. Zufrieden ist der Coach damit nicht. „Uns fehlen zwei Punkte. Wir suchen noch die Balance.“ Dass sie die gegen RWE finden und eine Chance auf die Überraschung haben, darf bezweifelt werden. Klappt es aber, ist die Vereinsgeschichte um einen Glanzpunkt reicher.