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"Dortmunds Kopf"
Gündogan: Der "bessere Schweini"?

(2) Kommentare

Für Joachim Löw ist er auf dem Weg zur Weltklasse, für Marco Reus "der Kopf im Spiel von Borussia Dortmund" und für manchen Experten sogar "der bessere Schweini".

Auf Ilkay Gündogan werden im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan am Dienstag (20.45 Uhr) viele Augen gerichtet sein. Nicht nur, weil der 22-Jährige in Nürnberg an seiner alten Wirkungsstätte spielt, sondern auch weil Gündogan die nächste Chance bekommt, am eigentlich unerschütterlichen Thron von Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger zu rütteln.

"Ilkay wird spielen, das ist klar", sagte Löw, der sonst nur selten Details seiner Aufstellung verrät, und schwärmte regelrecht: "Er hat einen Riesensprung gemacht und viel, viel an Wertschätzung gewonnen in den letzten Monaten. Internationales Topniveau hat er schon. Und er hat alle Voraussetzungen, um ein Weltklassespieler zu sein."

Doch nicht nur im Kreise der DFB-Elf ist der Wert des in Gelsenkirchen geborenen Sohns türkischer Eltern zuletzt rasant gestiegen. 2009 zahlte der 1. FC Nürnberg für ihn noch 50.000 Euro, zwei Jahre später kassierten die Franken von Borussia Dortmund schon 4,5 Millionen. Zwei weitere Jahre später wird der Marktwert des defensiven Mittelfeldspieler, auf den angeblich sogar der FC Barcelona ein Auge geworfen hat, bereits auf 20 Millionen geschätzt.

Ritterschlag von Löw und Bierhoff

Als Gündogan in den vergangenen Länderspielen in den Niederlanden (0:0) und Frankreich (2:1) den jeweils verletzt fehlenden Schweinsteiger glänzend vertrat, eröffneten Experten wie Olaf Thon oder Günter Netzer die Debatte um eine nötige Wachablösung. Die verstummte allerdings zunächst, als Bayern-Profi Schweinsteiger den neuen Rivalen im Viertelfinale des DFB-Pokals (1:0) nicht nur einmal demonstrativ umgrätschte, sondern auch spielerisch klar in den Schatten stellte.

Bei der EM nur Tourist: Ilkay Gündogan (Foto: firo).

Zudem zeigte der Münchner im ersten Spiel gegen Kasachstan am vergangenen Freitag (3:0) eine derart überzeugende Leistung, dass die Diskussion selbst im Falle einer erneuten Gündogan-Gala in dessen siebtem Länderspiel nicht zwangsläufig wieder Fahrt aufnehmen muss. Doch klar ist: Gündogan ist mindestens die feste Nummer drei auf der "Sechs", der erste Ersatz für Schweinsteiger und Sami Khedira und zweifellos ein lauernder Herausforderer. Seinen Status untermauern kann er im Stadion des Clubs, für den er zweieinhalb Jahre spielte. "Es ist toll, in der alten Heimat auflaufen zu dürfen. Ich hatte tolle Jahre hier, habe dem Verein und der Stadt viel zu verdanken", erklärte Gündogan.

"In den Spielen, die er bei uns gemacht hat, war ich absolut zufrieden mit ihm", sagte derweil Löw über den Abiturienten: "Er war wahnsinnig präsent, hat das Spiel schnell gemacht, die richtigen Pässe gespielt, die Position hervorragend bekleidet." Ein Ritterschlag, dem sich Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff uneingeschränkt anschließt. "Ilkay hat eine tolle Entwicklung hinter sich", erklärte der Europameister von 1996: "Er ist charakterlich unglaublich stark und sehr intelligent." Und auch der Dortmunder Klubkollege Reus ist voll des Lobes. "Ilkay ist eine Art Kopf für uns", meinte er: "Und ich bin sicher, dass er auch in der Nationalmannschaft eine tragende Rolle spielen kann."

Aus dem Munde Gündogans hört man solche hochtrabenden Worte nicht. Im Gegenteil. Im Kreise der Nationalspieler gibt sich "Illy" bescheiden, fast demütig. "Noch relativ neu dabei" sei er, betonte er, deshalb sei er auch "nicht zu 100 Prozent sicher" gewesen, dass er Schweinsteiger gegen Kasachstan ersetzen wird.

Für Löw war dies keine Frage. Und für manchen Experten wird er sich die Frage, ob Gündogan spielt in Zukunft sogar dann stellen müssen, wenn Schweinsteiger dabei ist.

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  • Mindgames 26.03.2013 01:33 Uhr
    Ich kann diese dämlichen Superlativen nicht mehr hören und lesen. Weltklassespieler?
    Das ich nicht lache. Sicherlich hat Gündogan im Moment einen ganz guten Lauf.
    Aber Weltklasse geht noch ganz anders und ist mir viel zu hoch gegriffen.
    Wenn Gündogan mal zwei - drei Jahre auf einem (noch höheren Niveau) spielt, dann kann man dieses Prädikat vielleicht mal in den Mund nehmen.
    Zum jetzigen Zeitpunkt erhöht man damit völlig unnötig nur den Druck auf den betreffenden Spieler.
  • Monostatos 28.03.2013 16:20 Uhr
    Gündogan ist an Schweinsteiger nicht nur "dran", er ist ihm auf und davon gelaufen. Wer das nicht schon wusste, war spätestens nach dem Frankreichspiel überzeugt. Der Junge ist technisch und spielerisch besser, schneller und dazu noch viel torgefährlicher als Schweinsteiger. Was ihm sicher noch fehlt, ist die vielzitierte "Erfahrung". Aber die holt er sich ja in der Königsklasse reichlich. Meiner Meinung nach ist Schweinsteiger dagegen ein defensiver Ballverteiler, dem die Bindung zur Offensive, was früher anders war, völlig fehlt. Diesen Part spielt eher Sami. Mit Gündogan an seiner Seite allerdings ist das deutsche Spiel emminent flexibler und daher unberechenbarer. Meine Meinung: Gündogan ist ganz klar vor Schweinsteiger.

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