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RS-Kommentar
Echte Liebe ist nicht käuflich

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Das Thema Mario Götze hat die Medien am Dienstag in ihren Bann gezogen. Auch bei RevierSport war es das Thema Nummer eins, trotz der Champions League.

Der Kommentar von Ulrich Homann wurde bisher über 175.000 Mal gelesen.
reviersport.de/229888---goetze-hammer-kommentar.html

Da auch bei RevierSport der Wechsel kontrovers diskutiert wird, gibt es hier einen weiteren Kommentar zum Thema.

Als Willi Lippens Mitte der Siebziger Jahre für Rot-Weiss Essen spielte, schien Vereinstreue noch eine Ehrensache zu sein. Im Wissen um ein vielfach höheres Salär angesichts eines Angebotes aus Gelsenkirchen trug sich der gebürtige Niederländer damals in einem unumstößlichen Bewusstsein: „Ich konnte nicht von der Hafenstraße ins Parkstadion wechseln – das war einfach nicht denkbar für mich. Es war schlicht unmöglich.“

Eine Haltung, die in heutigen Zeiten nur noch nostalgisch schön aber irgendwie unvorstellbar anmutet. Die ideelle Wertvorstellung schlägt in Lippens Kosmos den materiellen Reiz. Ein Neuer, Götze oder Draxler denken und handeln hingegen heute anders. Und vor allem die ältere Generation fragt sich: Warum? Wenn die jungen Jahrhunderttalente Vokabeln wie Identifikationsgrundlage erlernen, tun sie dies in einem marketingorientierten Umfeld. Sie begreifen Bodenständigkeit als temporären Style, der so lange Umsatz generiert, wie er im Dunstkreis des Vereins hübsch verpackt und durch die Spieler verkörpert wird. Es ist zumindest denkbar und eigentlich wahrscheinlich, dass vor vierzig Jahren ihre damalige Sozialisation eine ähnliche Reaktion wie die des Willi Lippens hervorgerufen hätte. Damals wie heute machen die Spieler ihren Job auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage, in einer Branche, die sich allerdings radikal verändert hat.

Vor diesem Hintergrund ist es vermessen und fast schon eine Zumutung, wenn in Zeiten von sozialen Netzwerkverpflichtungen und einem mitunter nicht mehr nachvollziehbaren Leistungsdruck den Marios und Manuels der schwarze Peter in der Mehrzahl von der älteren Generation zugeschoben wird. Die Vergangenheit wird beschworen, um so die Zukunft zu sichern und Erfolg zu erkaufen. Das entspricht nicht der Realität und muss anders funktionieren. Ist es am Ende aber nicht eher so, dass die künstlichen Leitbild-Formulierungen der Klubs an der Ruhr zu scheitern drohen und im Gegensatz dazu an der Isar fast schon organisch ein wahres, dem Business zuträglicheres Image wachsen durfte?

Fernab von Sympathien und Wertungen erscheint das „Mia san mia“ auch logischer mit Geld und Erfolg verknüpft als es „Wir leben Dich“ oder „Echte Liebe“ jemals sein wird. An der Ruhr ergötzen sich nun viele wahre Fans noch eine Weile an einem großen Stück Selbstmitleid. Das ist nachfühlbar, aber nicht Teil des Geschäfts. Die Trivialisierung des sportlichen Wettstreits hat längst aus dem Geist des Spiels eine Sucht nach zunächst nationalem und dann internationalem Aufstieg gemacht. Beste Einzelkönner werden gekauft, um dieses Ziel zu erreichen. Mit Liebe hat das weder beim FCB-Konzern noch bei der BVB AG etwas zu tun. Der Laden muss brummen, indem der Rubel der liebenden oder hassenden Fans reingerollt wird. So ist Fußball - heute.

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  • mr_president 24.04.2013 11:54 Uhr
    Tja, wird wohl so sein – deswegen macht mir aber auch der Profifußball immer weniger Spaß und Geld gebe ich dafür schon lange nicht mehr aus… !
  • JohnnyWalker 24.04.2013 13:38 Uhr
    Sehe ich genau so,wer heut zu tage noch in diesen Stadien geht ist es doch selbst schuld und will es auch gar nicht anders haben.Aus diesem Grund habe ich mir schon seit über 10 Jahren kein Erstliga Spiel mehr angeschaut.
    Diese Art von Fußball gefällt mir nicht und schaue mir lieber die unteren Ligen an da geht es wenigstens noch einigermaßen Fair zu.
  • horst111 24.04.2013 21:07 Uhr
    Was soll man da schon sagen. Keine Ahnung was in den Leuten vorgeht oder sind es die Berater die Kinder zu solchen Taten treiben. Er ist bald 21 Jahre in dem Alter wurde man früher volljährig. Man sagt aber auch manche bekommen erst mit 40 Ihren Verstand. Als Spieler folgt er dem Geld und er möchte natürlich eine neue sportliche Herausforderung. Letztes Jahr wurde Mönchengladbach zerpflückt. Dieses Jahr ist es Freiburg und sollte der Lewandowski und Hummels auch noch von der Stange gehen ist es der BVB. Es zählen keine Ideellen Werte mehr, nein nur noch der pure Mammon. Der Fan kann nicht wechseln der Spieler aber reißt den Fans das Herz aus dem Leib. Sie küssen das Wappen wie Judas Jesus auf die Wange küsste. Einige regen sich über die üblen Beschimpfungen der Fans auf. Ich kann Sie verstehen. Wenn ein Spieler sich so verhält dann muss er damit Leben schließlich hat er keinen Dachdecker oder Maurer Beruf. Aber keine Sorge, die halten das aus, die Jungmillionäre, denn dort wo sie hingehen werden sie auch bejubelt. Nicht mehr, wie in dem Fall von gelb sondern von rot aber egal. Gejubelt wird auf jeden Fall und noch mehr als bisher, denn dort wo unser Götze hingeht wird sehr sehr selten verloren. Das Monopoly Spiel ist fast zu Ende und der Gewinner ist der FC Bayern München. Verloren habe alle die Fußballverrückten die nicht Bayern sind. Wir sagen danke, Götze.

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