Die ersten Tränen kullerten noch auf dem Platz. Als Mike Hanke kurz vor Ende des Heimspiels gegen Bayern München (3:4) mit hängendem Kopf vom Platz schlich, schämte sich der Stürmer von Borussia Mönchengladbach seiner Emotionen nicht. "Es war eine Ehre, zweieinhalb Jahre für diesen Verein spielen zu dürfen. Darauf bin ich stolz, und das werde ich nie vergessen", sagte der 29-Jährige, dessen Vertrag bei der Borussia nicht verlängert wurde, und der die Trennung noch immer nicht so richtig verstehen kann.
"Ich war immer fest davon überzeugt, hier zu bleiben", hatte Hanke vor dem Spiel in einem Gastbeitrag für die Rheinische Post noch einmal bekräftigt. Umso bitterer sei Ende Februar die Nachricht von der Trennung zum Saisonende gewesen: "Der Abend war ganz schlimm. Ich saß mit meiner Familie zusammen, es war eine Trauerfeier. Ich wurde richtig kalt erwischt."
"Und dann kam die Abfuhr"
Verpokert habe er sich im Kampf um einen neuen Vertrag nicht, versicherte Hanke. Er habe Borussias erstes Angebot per E-Mail erhalten, anschließend seinen Gespräche geplant gewesen. "Doch der Termin wurde immer wieder hinausgezögert. Als wir uns endlich trafen, war ich mir sicher, dass wir uns einig werden. Und dann kam die Abfuhr. Verstehen können das bis heute nur wenige."
Erst recht, weil Hanke in den letzten Saisonspielen stets zur Startelf gehörte - und etwa Millionen-Einkauf Luuk de Jong nur auf der Bank saß. Hanke spielte sich prompt ins Schaufenster, traf auch gegen die Bayern und wurde von den Fans gefeiert: Nach Schlusspfiff riefen ihn die Anhänger zur gemeinsamen Humba auf den Zaun. "Die Fans haben gemerkt, dass ich einer von ihnen bin. Ich bin sehr emotional. Sie haben gemocht, wie ich gespielt habe", sagte Hanke mit leiser Stimme.
Eine Entscheidung werde er "in den nächsten ein, zwei Wochen" fällen
Viele Anhänger hofften bis zuletzt noch auf ein Umdenken des Vereins, doch Borussias Pläne für die kommende Saison sehen anders aus. Und so schaut sich der zweimalige Familienvater, der auch am Samstag wieder mit seinen Kindern Janatha-Fey und Jayron-Cain auf dem Rasen feierte, längst nach einem neuen Verein um. Immer wieder fällt der Name SC Freiburg, Verhandlungen hat es bereits gegeben. Eine Entscheidung werde er "in den nächsten ein, zwei Wochen" fällen, sagt Hanke.
Eines immerhin steht schon fest: Nach seiner Karriere will der Blondschopf zurück ins Rheinland. "Egal, wo ich spielen werde - ich komme wieder. Die Mentalität hier gefällt mir einfach zu gut. Und dann werden wir uns auch wieder sehen. Denn es war einfach zu geil, ein Borusse zu sein."

