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2. Liga: Kommentar
Offensive pur! Fünf Teams wollen hoch

Die kommende Zweitliga-Saison wird nichts für schwache Nerven. Fünf Teams haben sich auf die Fahne geschrieben, den Aufstieg zu packen. Ein Kommentar.

Da wäre der 1. FC Köln: Die Aussage ist klar: In diesem Jahr muss der Aufstieg her. Kein Wunder bei über 30 Millionen Euro Schulden und einer Etatunterdeckung der noch laufenden Runde in weiterer Millionenhöhe. Blöd nur, dass der FC noch immer keinen Trainer hat. Wenn Peter Stöger aus Österreich kommt, kostet der Ablöse. Genau wie Maxi Thiel (Burghausen) oder Marcel Risse (FSV Mainz). Kohle, die durch den Verkauf von Sascha Riether und Christian Clemens wieder reinkommen soll. Schuldenabbau wird dann irgendwann im nächsten Schritt angegangen. Begleitet wird der Kampf um die Bundesliga-Rückkehr vom wohl mächtigsten Boulevard im Land.

Da passt es ja, dass der FC mit Toni Schumacher den Vizepräsidenten hat, der an keiner Kamera vorbeikommt und der im ersten Amtsjahr vermutlich schon mehr Interviews gegeben hat als alle Nachkriegs-Vizepräsidenten der ersten und zweiten Liga zusammen. Dazu ein Vielleicht-Bald-Trainer, der fast stündlich erklärt, dass er nach Köln will – trotz laufenden Vertrags – und eine Vielleicht-Bald-Trainergattin, die auch schon Rede und Antwort stand bezüglich des Umzugs nach Köln. Da freuen sich die Reporter der Stadt, bei der Konstellation wird es nicht langweilig. Blöd nur, dass es eigentlich um den Sport geht, der könnte mal wieder zu kurz kommen in Köln, der Druck auf die noch lange nicht fertige Mannschaft ist auf jeden Fall vom ersten Tag an gigantisch.

Da wäre der 1. FC Kaiserslautern: Nach dem Scheitern in der Aufstiegsrelegation gab Stefan Kuntz die Marschroute aus. „Für die Fans müssen wir nächstes Jahr aufsteigen.“ Allerdings müssen die Abgänge von Alexander Baumjohann und weiteren Stammspielern verkraftet werden. Der Klub ist – laut Kuntz – wirtschaftlich kerngesund und wird daher im Rahmen der Möglichkeiten aufrüsten. Anders als in Köln ist der Aufstieg kein Muss, sollte der FCK erneut scheitern, muss keine Radikalkur her.

Da wäre Fortuna Düsseldorf:Die haben Köln den Wunschtrainer in Person von Mike Büskens weggeschnappt und personell haben sie ein Gerüst, um das herum der Aufstieg das absolute Ziel sein muss. Jetzt hat man sich in der Landeshauptstadt vehement auf die Fahnen geschrieben, sich auf keinen Fall offensiv zu äußern. Trotzdem kann das Ziel mit der Truppe nur heißen: Sofort wieder hoch.

Da wäre 1860 München: Es gab schon immer wilde Pläne bei den Löwen. Funktioniert hat bisher keiner. Trotzdem hat sich Trainer Alexander Schmidt klar positioniert. „In der neuen Saison zählt nur der Aufstieg.“ Eine Ansage, an der sich die Münchner messen lassen müssen. Der Kader ist in der Lage, oben mitzuspielen. Bisher standen sich die 60er aber zumeist selber im Weg. Es wird spannend, ob sie den Verlautbarungen diesmal Taten folgen lassen oder ob es die nächste Version von "so stellen wir uns ein Bein" gibt.

Da wäre der FC Ingolstadt. Marco Kurz ist der neue Trainer und der wird bei den Verhandlungen sicher nicht die Marschroute Mittelfeldplatz mit auf den Weg bekommen haben. Denn AUDI will über kurz oder lang mit dem FCI in die Bundesliga, denn es reicht ja nicht, dass mit Wolfsburg bereits ein VW-Verein dort sein Unwesen treibt. Dementsprechend steht in Ingolstadt Kohle satt zur Verfügung. Und vermutlich soll der Aufstieg her, bevor RB Leipzig in Kürze als Konkurrent auf der Zweitliga-Matte steht.

Da wäre das Team X: Im jedem Jahr traut sich ein Team, oben anzugreifen, mit dem jetzt noch keiner rechnet. Schwer zu sagen, wer als potenzielle Überraschung infrage kommt. Selbst wenn kein Team überraschend bis zum Ende oben mitmischt, klar ist schon vor dem Start: Fünf Mannschaften wollen hoch, darunter ist noch nicht einmal der Absteiger aus Fürth, dem bei dem personellen Neuaufbau nur Außenseiterchancen eingeräumt werden können.

Jetzt ist schon klar: Zwei, eventuell drei Teams werden ihre gesteckten Ziele sicher verfehlen. Daher ist das Wettrüsten eröffnet. Alles mit der Hoffnung, dass sich kein Verein übernimmt und in zwölf Monaten die nächsten Menschenketten zur Rettung eines Traditionsvereins gebildet werden müssen. Denn Insolvenzen und derlei Kram hatten wir in diesem Sommer zu genüge.

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