Allerdings war es für den VfL wieder einmal nur möglich, ablösefreie Spieler unter Vertrag zu nehmen – da ergibt sich die Frage, ob der VfL bei seinen Verpflichtungen mehr Glück hatte als im vergangenen Sommer.
Vorbereitung
Die Vorbereitungsphase lief ohne schwere Verlezungen ab. Lediglich Slawo Freier musste gleich nach dem Trainingsstart wegen einer Virusinfektion pausieren. Das Gleiche gilt jetzt auch für Jan Gyamerah , der sich zu Wochenbeginn einer Zahn-OP unterziehen muss und ebenfalls 14 Tage keinen Sport treiben darf. Diese Pause nutzt er, um seine Schambeinreizung ebenfalls auszukurieren. Sieben Spiele hat der VfL gemacht, in den ersten sechs Testbegegnungen versuchte der Trainer je nach Personallage zur Pause die Feldspieler komplett durchzuwechseln. Dies war nötig, da der VfL quasi mit einer neuen Mannschaft (15 Abgänge) in die Trainingswochen ging.
Testspiele
VfL – Velbert 1:0
VfL – Willingen/Korbach 2:1
VfL – Preußen Münster 1:1
VfL – BK Odense 2:1
VfL – Bayer Leverkusen 0:2
VfL – Twente Enschede 3:0
VfL – Aston Villa 1:1
Tore: Engelbrecht (3), Aydin (2), Tiffert, Eyjolfsson, Cwielong, Tasaka (alle 1), ein Eigentor.
Bilanz: 7 Spiele, 4 Siege, 2 Remis, 1 Niederlagen, 10:6 Tore
Abwehr
Die Achillesferse des VfL in der letzten Spielzeit! Andreas Luthe, der seit Samstag definitiv weiß, dass er als klare Nummer eins in die Saison geht, dürfte aufatmen, dass die größte Baustelle im Defensivverband, die Außenverteidiger-Positionen, geschlossen wurde. Sowohl Felix Bastians als auch Heiko Butscher und in Notfällen Youngster Fabian Holthaus dürften endlich Stabilität geben. Das ist auf der rechten Bahn noch nicht ganz gelungen, zwar hat Freier dort vor Rothenbach seinen Platz gefunden, doch ein gesunder Gyamerah könnte schon im September, wenn seine Verletzungen gänzlich auskuriert sind, dort die Nase vorn haben.
In der Innenvertedigung hat der Caoch die Qual der Wahl. Marcel Maltritz und Heiko Butscher als Routiniers erheben erste Ansprüche. Überraschend ist, dass Patrick Fabian nach drei überstandenden Kreuzbandrissen gegen Aston Villa in der Startformation verteidigte und somit wohl vorerst an Jonas Acquistapace und Eyjolfsson vorbeigezogen ist
Mittelfeld
Hier schwante den VfL-Fans nach dem Fortgang von Leon Goretzka, Christoph Kramer und Mark Rzatkowski Böses. Doch offensichtlich hat das Trio Neururer, Heinz Knüwe und Christian Hochstätter seine Hausaufgaben gut gemacht. Defensiv hat man mit Florian Jungwirth und Danny Latza zwei ehemalige U19-Europameister mit großem Entwicklungpotenzial verpflichtet. Und Christian Tiffert, eher ein „Zehner“ als ein „Sechser“, könnte den offensiveren Part der Doppelsechs übernehmen. Am Sonntag gegen Aston Villa probierte es der Trainer sogar mit dem kompletten Trio im 4-3-3. Und dann gibt es im Mittelfeld noch Onur Bulut, der in der Vorbereitung einen gewaltigen Schritt gemacht hat. Die offensiven Außenbahnen sind gut besetzt: Der Pole Piotr Cwielong und Bastians haben die linke Seite als Betätigungsfeld, Yusuke Tasaka hat Freier im Nacken. Aber auch Tiffert könnte über außen kommen.
Angriff
Auch wenn Neururer bei der Generalprobe im 4-3-3 nur mit einer zentralen Spitze operierte, gilt es als sicher, dass der Coach zukünftig mit einer Doppelspitze antreten wird. Bei der derzeitigen Hackordnung unter den Stürmern wären bilden die Richard Sukuta-Pasu und Mirkan Aydin. Daniel Engelbrecht, der eine gute Vorbereitung absolvierte, kommt an dem Duo nicht vorbei. Zur Stunde würden Joel Reinholz und Sven Krayer in der U23 spielen – zwei Alternativen für den Notfall. Objektiv betrachtet fehlt dem VfL noch ein Angreifer, der eine zweistellige Torquote garantiert.
Stärken/Schwächen
Es ist kein Widerspruch. Obwohl der VfL mit Heiko Butscher und Christian Tiffert zwei Routiniers jenseits der 30 Jahre verpflichtet hat, besitzt der Kader ein deutlich jüngeres Gesicht. Durch die Verpflichtung der drei U19-Europameister Latza, Jungwirth und Sukuta-Pasu, die allesamt im Nachwuchsbereich eine hochwertige Ausbildung genossen haben, hat der VfL Spieler, die ein enormes Entwicklungspotenzial mitbringen. Die offensiven Außen Tasaka, Cwielong und Bastians repräsentieren zumindest Top-Zweitliga-Niveau.
Wunschelf
Luthe - Gyamerah, Maltritz, Butscher, Bastians - Tasaka, Tiffert, Latza, Cwielong - Aydin, Sukuta-Pasu.
Schwächen
Der Angriff ist zu dünn besetzt. Selbst in den beiden Testspielen gegen die Amateurteams mangelte es der VfL-Offensive an Entschlossenheit vor dem Tor. Schwächen gab es auch in der Abwehr, doch dies schien eher der Tatsache geschuldet, dass der Coach in jeder Halbzeit einen neuen Abwehrverband ausprobierte.
Prognose
Nach dem schweren Auftakt beim Geheimfavoriten Union Berlin wird der VfL noch einige Zeit brauchen, bis der totale Umbruch gänzlich abgeschlossen ist. Bei allem Optimismus: Einen Turbostart von 0 auf 100 wird es nicht geben. So kann es bis zum Ende der Hinrunde dauern, bis der angestrebte gefestigte Mittelfeldplatz erreicht ist. Auf jeden Fall aber sollte der VfL an seiner katastrophalen Heimbilanz arbeiten. Es mag kurios klingen, aber trotz der Verluste von Kramer, Rzatkowski und Goretzka wird der VfL in vielen Bereichen fußballerisch stärker als in der abgelaufenen Albtraum-Saison sein.
Zum Start fehlt: Gyanmerah (Zahn-Op).


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