Am Dienstag wurde Guardiola ausgerechnet von seinem Nachfolger bei Barca, Tito Vilanova, attackiert. In der Zeitung Marca beschwerte sich der Coach, dass ihn Guardiola während seiner Krebserkrankung nicht in New York besucht habe. "Ich war allein, ich musste eine schwere Zeit überstehen und hätte Hilfe gebraucht", wurde Vilanova zitiert. Angeblich soll ihn Guardiola, der nach seinem Abschied bei den Katalanen ein Sabbatjahr in New York eingelegt hatte, gemieden haben. Das wird allerdings vom Bayern-Trainer vehement bestritten.
Zuletzt hatte Guardiola selbst auf Missstände im Verhältnis zu seinem langjährigen Arbeitgeber Barca hingewiesen. "Im vergangenen Jahr sind viele Dinge passiert, die Grenzen überschritten haben", hatte der 42 Jahre alte Spanier während des Trainingslagers in Trentino in Richtung Barca erklärt. Er sei bei seiner Auszeit in New York 6000 Kilometer weg gewesen, "ich hatte die Vereinsspitze gebeten, mich in Ruhe zu lassen. Doch das haben sie nicht getan", wetterte Guardiola.
Uneinigkeit hat Bestand
Barcelona habe vor allem versucht, die Krebserkrankung von Vilanova zu nutzen, "um mir zu schaden, das werde ich nie vergessen. Denn ich habe Tito in New York gesehen". Und nun solle er sich rechtfertigen? "Das ist wirklich, wirklich geschmacklos. Dafür gibt es keine Worte", sagte ein aufgebrachter Guardiola. Deshalb solle man ihn "in Ruhe lassen. Sie sollen sich um ihre Dinge kümmern. Und mich machen und genießen lassen."
Vilanova sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz: "Pep hat nicht recht, und ich muss zugeben, dass mich seine Aussagen überrascht haben. Ich glaube nicht, dass sie meine Krankheit als Mittel benutzt haben, um ihn zu attackieren."
Der Coach bestätigte, dass er Guardiola bei seinem ersten Aufenthalt in New York gesehen habe, aber zwei Monate später sei das nicht mehr der Fall gewesen: "Es war nicht mein Fehler. Er ist mein Freund und ich brauchte ihn." Barca-Präsident Sandro Rosell war derweil bemüht, Zündstoff herauszunehmen: "Wir waren sehr überrascht über Peps Aussagen. Aber was er über den Vorstand und über Tito gesagt hat, war total falsch", betonte der Klub-Chef im Interview mit dem katalanischen TV-Sender 8TV.
Brisanterweise kommt es am 24. Juli beim Uli-Hoeneß-Cup in München zu einem Wiedersehen zwischen Guardiola und seinem Ex-Klub. Da könne man sich "umarmen, ich wünsche Barcelona eine gute Zukunft. Aber es gibt Sachen, die ich niemals vergessen werde. Niemals." Am vergangenen Sonntag war der Transfer von Thiago Alcántara (22) für 25 Millionen Euro von Barca zum FC Bayern endgültig perfekt gemacht worden. Der spanische U21-Europameister ist der ausdrückliche Wunschspieler Guardiolas.

