"Die Bayern werden wahrscheinlich kein Spiel verlieren. Und ein Ende ihrer Dominanz ist nicht abzusehen. Das ist auf Dauer ungesund, auch für die Bayern", sagte Magath einen Tag vor seinem 60. Geburtstag (Freitag) in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt.
"Die Bundesliga aber hat in der Vergangenheit ihre Stärke daraus gezogen, dass sie ausgeglichener war als andere europäische Spitzenligen. Mit dieser Ausgeglichenheit ist es vorbei", sagte Magath, der 2005 und 2006 das Double mit Bayern geholt hatte und 2009 mit dem VfL Wolfsburg Meister wurde.
Um die drohende Langeweile einzudämmen, brachte Magath ein ähnliches System wie in den USA ins Gespräch. Dort dürfen die schlechtesten Klubs der Vorsaison im Draft für die neue Spielzeit den besten Nachwuchsspieler auswählen. "Ob solch ein Modell auf die Bundesliga übertragbar wäre, weiß ich nicht", sagte Magath, "aber es lohnt sich nachzudenken, wie man im Interesse des Gesamtprodukts für mehr Chancengleichheit sorgt."
Die Bayern-Mannschaft von Trainer Pep Guardiola präsentiert sich zwei Wochen vor dem Bundesliga-Start in beeindruckender Frühform und hat am Mittwoch auch erneut den FC Barcelona (2:0) besiegt. Im Sommer hatten sich die Münchner unter anderem mit den Ausnahmekönnern Mario Götze (Borussia Dortmund) und Thiago (Barcelona) verstärkt.
Kein Trainer mehr
Derweil hat der ehemalige Meistercoach knapp ein Jahr nach seinem Rauswurf beim Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg erklärt, dass er nicht mehr zurück auf die Trainerbank will. "Man soll nie Nie sagen. Dass ich noch einmal als Trainer arbeiten werde, kann ich mir aber im Augenblick nicht vorstellen", sagte Magath. "Den Job, der mich derart reizen würde, mich noch mal von meiner Familie zu trennen, den sehe ich nicht, in Deutschland schon gar nicht."
Zudem schloss Magath, der in Wolfsburg wegen seiner verfehlten Personalpolitik heftig in die Kritik geraten war, auch ein Engagement im Ausland aus. "Ich wollte immer mal ins Ausland gehen. Aber dann sollte man als Trainer auch die jeweilige Landessprache sprechen", sagte Magath, "ich kann leidlich Englisch. Die Neigung der Klubs in der Premier League, einen deutschen Coach zu holen, ist indes nicht gerade groß."
Komplett vom Fußball verabschieden will sich Magath nicht, er sieht seine Zukunft allerdings eher als Manager. Grundsätzlich könne er sich vorstellen, "einen Klub zu führen". Eine Rückkehr zu seinem Ex-Klub Hamburger SV, über die zuletzt spekuliert worden war, "ist für mich momentan kein Thema", sagte Magath: "Mir hat bislang niemand erklären können, wie es beim HSV aussieht. Ich kann in diesem Verein keine Strukturen erkennen. Und was derzeit öffentlich zwischen Vorstand und Aufsichtsrat abläuft, irritiert mich."

