Denn die Fünftligisten haben ihre Visiere hochgeklappt, Scheuklappen aufgesetzt und stürmen stur nach vorne. Die Abwehr? Egal. Am letzten Spieltag rappelte es in nur zehn Spielen satte 42 Mal – ein absoluter Spitzenwert, der in der, zugegeben noch jungen, Geschichte der Oberliga Niederrhein erst einmal übertroffen wurde (43 Tore am 38. Spieltag der Saison 2012/13).
Die Fans haben jedenfalls Spaß an den niederrheinischen Ballermännern, die im Gegensatz zum letzten Jahr ein Mal mehr pro Partie einlochen. Aktuell fielen an den ersten fünf Spieltagen 160 Buden (Schnitt: 4,2), in der vergangenen Serie waren es zum selben Zeitpunkt lediglich 126 (Schnitt: 3,1). Dabei fehlen diesmal sogar noch zwei Spiele, weil der Wuppertaler SV noch seine Auswärtsspiele gegen Ratingen und Hönnepel-Niedermörmter nachholen muss, die ebenfalls viele Tore versprechen.
Saison 13/14 Saison 12/13
42 5. Spieltag 33
32 4. Spieltag 29
26 3. Spieltag 22
29 2. Spieltag 21
31 1. Spieltag 21
Gesamt
160 126
(Schnitt: 4,2) (Schnitt: 3,1)
Für Hombergs Coach Günter Abel ist es allerdings keine große Überraschung, dass mehr Treffer als gewöhnlich erzielt werden. „Die Liga ist spielstärker geworden, weshalb Fehler besser ausgenutzt werden. Außerdem ist klar, dass wir nur Zuschauer in die Stadien locken können, wenn auch etwas passiert.“
Eine Vermutung, die allerdings nicht auf seine Elf zutrifft, denn in diesem Fall müsste der VfB absoluter Zuschauerkrösus sein. Mit einem Torverhältnis von 13:13 nach gerade einmal 450 Spielminuten sind die Spiele mit Homberger Beteiligung die torreichsten der Liga, doch im Besucherranking stehen die Schwarz-Gelben nur auf Platz elf (275 Fans, der WSV ist mit 2.596 Zuschauern der Magnet der Klasse). „Zu uns kommen schon mehr als im Vorjahr“, betont Abel: „Aber es wird sich noch weiter herumsprechen.“
Bislang war eigentlich nur der VfB Speldorf für seine unglaublichen Torverhältnisse bekannt. Die Mülheimer hatten am Ende der Vorsaison mit 70:75 eines der kuriosesten überhaupt. „Wir wollen Speldorf aber nicht nachahmen“, wiegelt Abel ab.
Hombergs Coach Abel hat sich die Klatsche gemerkt
Doch dank der jüngsten 1:6-Klatsche gegen seinen Ex-Klub Rot-Weiß Oberhausen haben die Duisburger ihrem Nachbarn den Rang (vorerst) abgelaufen. Abel grinst: „Die Abfuhr werden wir uns merken und freuen uns jetzt schon auf das Rückspiel.“ Dann schiebt er nach: „Wenn du hinten viele kriegst, kannst du vorne gar nicht so viele schießen, also müssen wir einfach cleverer werden. Am Sonntag gegen Ratingen wird es zwar wieder eine harte Nuss, denn die wollen ganz oben mitspielen und gehören da auch hin, aber wir werden uns nicht vom 1:6 schocken lassen.“
Hoffentlich hören die Ballermänner nicht zu sehr auf ihre Trainer, denn die Fans wollen Torfestivals sehen – egal was Zyniker Stevens dazu sagt.
