Als „Sherry“ zu Saisonbeginn plötzlich nur auf der Wattenscheider Bank saß, war dem Spaßfußballer jedoch der Spaß vergangen. „Ich war natürlich geknickt. Drei Jahre lang habe ich in Wattenscheid immer gespielt, dann hat man den Anspruch, auch weiterhin spielen zu dürfen.“ Im 4-2-3-1-System gab Trainer André Pawlak auf der zentralen, offensiven Position jedoch erstmal Sommer-Zugang Berkant Canbulut den Vorzug. Zuletzt lief die Mannschaft aber in einem 4-1-4-1 auf - und Sarisoy war immer von Beginn an dabei. „Erst haben wir mit einem Zehner gespielt, jetzt spielen wir mit zwei Zehnern“, nickt „Sherry“. Da auch seine Leistungen stimmten, darf er in der Wattenscheider Offensive wieder mitwirbeln.
„Haben unheimlich spielstarke Leute“
Die etwas ungewöhnliche Spielordnung der 09er dürfte bis auf Weiteres gelten, schließlich war der Aufsteiger damit erfolgreich. „Wir haben vorne unheimlich spielstarke Leute“, weiß Sarisoy. „Wenn man die alle spielen lassen will, dann muss man das System dementsprechend umstellen.“ Zwar sei das eine ganz schön offensive Ausrichtung, aber dann müsse auch er „halt etwas mehr nach hinten arbeiten. Aber ich finde, dass wir das zuletzt super gemacht haben und ich glaube, dass es noch besser wird.“
Dass die SGW zwar keine reine Tormaschine im Kader hat, vorne aber ungemein variabel ist, scheint mittlerweile eher ein Segen als ein Fluch zu sein. „Wir können uns in der Offensive bewegen, wie wir wollen. Da geht der eine mal in die Spitze oder auf den Flügel und ein anderer übernimmt für ihn“, berichtet der 26-Jährige.
Blindes Verständnis unter kickenden Cousins
Ein dickes Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit, wenn Sarisoy daran denkt, dass auch Seyit Ersoy bald wieder im Aufgebot steht: „Er ist mein Cousin und guter Freund. Mit ihm würde ich am liebsten immer zusammenspielen. Wir haben gemeinsam auf der Straße gekickt, wir verstehen uns blind. Wir denken ganz ähnlich und teilen alles miteinander.“
Auch geografisch sind sich die beiden Instinktfußballer wieder näher gekommen, denn Sarisoy hat seine Zelte in Iserlohn mittlerweile abgebrochen. „Ich bin nach Bochum gezogen, jetzt ist die Anreise nicht mehr so anstrengend“, lächelt er so lausbübisch wie immer.


