Ganze sechs eigene Tore und immerhin ein Sieg in elf Spielen verheißen bereits nicht unbedingt berauschenden Erlebnisfußball. Beim sang- und klanglosen 0:3-Pokalaus beim TV Jahn Hiesfeld hat die SSVg es tatsächlich aber geschafft, noch einen weiteren Tiefpunkt zu erreichen. An dieser Stelle würde es nicht überraschen, wenn vereinsseitig die „Mechanismen des Geschäfts“ beschworen würden, gefolgt von der Binse, man könne nicht die ganze Mannschaft rauswerfen. Velberts 1. Vorsitzender Oliver Kuhn allerdings stellt sich klar vor Hans-Günter Bruns: „Die Stimmung im Moment ist alles andere als gut. Die Mannschaft ist unzufrieden, der Trainer ist unzufrieden und ich bin es auch.“ Gleichwohl genießt der Coach das uneingeschränkte Vertrauen seines Chefs. Stattdessen nahm Kuhn noch an Ort und Stelle der blamablen Pokalpleite in Hiesfeld die Spieler in die Pflicht. Noch beim Auslaufen habe er mit der Mannschaft „in aller Deutlichkeit“ gesprochen, sagt Kuhn.
Der Inhalt des Monologs ist dabei wenig überraschend: „Ich habe gesagt, dass wir uns in Zukunft anders aufstellen müssen und so etwas nicht mehr passieren darf. Wer sich nicht zu 100 Prozent mit der Aufgabe identifiziert, sollte im Winter vielleicht überlegen, ob das noch die richtige Partnerschaft ist“, unterstreicht Kuhn. Über mögliche Konsequenzen möchte er öffentlich freilich noch nicht spekulieren. Nur so viel: „Wir haben natürlich einige Gedankenspiele.“
Bruns allerdings haben diese Überlegungen nicht zum Gegenstand. Über die Person des Ex-Nationalspielers habe er „in keiner Weise nachgedacht“, beteuert der Vereinschef. Doch auch ohne Druck von oben spürt der 58-Jährige ausreichend Gegenwind. Der nächste Gegner in der Liga heißt Viktoria Köln. Auswärts. Viel schwerer hätte es die Spielvereinigung derzeit nicht treffen können. Doch mit Blick auf die Tabelle können die Velberter es sich nicht leisten, auf den Gegner Rücksicht zu nehmen. Sei er auch noch so glänzend bestückt und gleichsam haushoher Favorit. „Wir können nicht da hin fahren und die Punkte schon von vornherein wegwerfen“, findet Kuhn. Fünf Punkte Rückstand hat die SSVg bereits auf das rettende Ufer. Genauso viele wie sie in elf Spielen geholt hat.



