Die Geißböcke feierten sich auf ihrer Jahreshauptversammlung am Montag angesichts der Tabellenführung selbst, die Präsidiums-Troika mit Werner Spinner, Toni Schumacher und Markus Ritterbach wurde mit einem "Volkskammerergebnis" per Handabstimmung von rund 99 Prozent in ihrem Amt bestätigt, und der FC hat Großes vor: Die launische Diva vom Rhein will die 100.000-Mitglieder-Schallmauer knacken. Zurzeit hat der Klub knapp 56.000 zu Buche stehen.
Keine Zweifel ließ Klub-Chef Spinner an der sportlichen Zielsetzung: "Wir wollen den Aufstieg!" Zwar kassierten die Rheinländer zuletzt in Bochum (0:1) die erste Saisonniederlage, aber Trainer Peter Stöger kündigte vom Rednerpult bereits an: "Wir versuchen, eine neue Serie zu starten." Der Österreicher, immerhin als Meister-Coach in die zweite Liga nach Deutschland gewechselt, bedankte sich bei der FC-Gemeinde: "Es ist eine Freude und eine Ehre, diese Mannschaft trainieren zu dürfen."
Zurzeit herrscht bei den Kölnern eitel Sonnenschein, wenngleich die finanzielle Situation sehr angespannt ist: Die Bundesliga-Rückkehr im kommenden Sommer ist eigentlich Pflicht. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 32 Millionen Euro.
"Das vergangene Jahr war finanziell das schwerste in der Geschichte des FC"
"Das vergangene Jahr war finanziell das schwerste in der Geschichte des FC", sagte Geschäftsführer Alexander Wehrle: "So wie bisher dürfen wir nicht weitermachen. Ich bin nicht gekommen, um mit dem FC Schiffbruch zu erleiden." Er will den Spagat schaffen: "Maximalen sportlichen Erfolg, ohne die Wirtschaftlichkeit des Vereins zu gefährden." Im Falle des Aufstiegs soll der Schuldenberg peu a peu abgetragen werden - eine Herkulesaufgabe!
Aber die 1285 anwesenden Mitglieder in der LanxessArena feierten ihren FC. Keine Rolle spielte am Montagabend Kölns Fußball-Galionsfigur und Ex-Präsident Wolfgang Overath (70). Der Vorgänger von Spinner wurde mit keiner Silbe erwähnt. Fazit von Spinner: "Wir haben uns transparent dargestellt und gute Personalentscheidungen getroffen. Wir haben auf der Geschäftsführerposition eine sehr gute Besetzung gefunden. Es war richtig, sich beim sportlichen Geschäftsführer Zeit gelassen zu haben."
"Wir freuen uns darüber, dass die heutigen Geißböcke wieder so springen, dass wir Hoffnung auf eine große Zukunft haben."
Der angesprochene Jörg Schmadtke sprach dann allen aus der Seele: "Unsere Ziele werden wir nur gemeinsam erreichen können." Der FC scheint sein Wir-Gefühl wiedergefunden zu haben. Und selbst Ex-Meister-Spieler Karl-Heinz Thielen (73), bei der letzten Wahl noch Präsidentschaftskandidat und Gegenkandidat von Spinner, beurteilt die Lage positiv: "Wir freuen uns darüber, dass die heutigen Geißböcke wieder so springen, dass wir Hoffnung auf eine große Zukunft haben."



