"Ich habe einen riesen Hals", schimpfte der Kapitän von Schalke 04 nach dem spektakulären 3:3 (2:0) bei Eintracht Frankfurt und legte bei Sky nach: "Wie wir das Ding noch herschenken können, ist mir ein Rätsel." Sportvorstand Horst Heldt stellte seinem Team nach der gefühlten Niederlage ein vernichtendes Zeugnis aus: "Setzen, fünf! Das ist einfach nicht das, was ich sehen will", sagte der Ex-Profi der WAZ.
Scheinbar komfortabel mit 2:0 hatten die Königsblauen nach einem Eigentor von Johannes Flum (14.) und einem Kopfballtreffer von Joel Matip (18.) geführt, sich dann aber vor allen Dingen nach der Halbzeit "dumme Ballverluste" erlaubt: "Das sind Killer für jede Mannschaft", äußerte Defensivspezialist Dennis Aogo
Dennis Aogo» zum Profil und hatte keine Erklärung für den neuerlichen Lapsus des Tabellensechsten parat. Bereits Ende September hatten die Schalker im Auswärtspiel bei 1899 Hoffenheim (3:3) eine 3:1-Halbzeitführung verspielt. "Das unterläuft uns einfach zu häufig", haderte Abwehrchef Höwedes
Benedikt Höwedes» zum Profil.
Trainer Jens Keller wollte allerdings auch mit Blick auf das anstehende Champions-League-Spiel am Dienstag bei Steaua Bukarest (20.45 Uhr/Sky) kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen. "An mangelnder Qualität liegt es bei uns auf gar keinen Fall", sagte der 43-Jährige und übte dann doch Kritik: "Dass Frankfurt in zwölf Minuten drei Tore erzielt, darf so nicht passieren." Nach den zwei verschenkten Punkten von Frankfurt ist der Rückstand zum angestrebten vierten Platz von zwei auf vier Zähler angewachsen.
Vor allen Dingen dem Frankfurter Edelreservisten Joselu
Joselu» zum Profil, der erst zum zweiten Mal in dieser Bundesliga-Saison in der Eintracht-Startelf stand, ließen die Gelsenkirchener zu viel Raum. Nachdem Flum (56.) für den Anschluss gesorgt hatte, schlug Stürmer Joselu (61./68.) gleich zweimal zu und ließ dabei die S04-Abwehr ganz alt aussehen.
"Leider kassieren wir nach dem ersten Gegentor häufig zu viele weitere Treffer. Das darf nicht passieren. Daran müssen und werden wir hart arbeiten", kündigte Außenverteidiger Atsuto Uchida
Atsuto Uchida» zum Profil an. Nach 13 Spieltagen hat die Keller-Elf bereits 26 Tore kassiert - der absolute Negativwert unter den Spitzenteams, die nach einem Champions-League-Platz schielen.
"Aber die viel größere Frage ist, warum wir drei Gegentore bekommen haben"
Dass zumindest die Moral stimmt, bewies das Team um den diesmal blassen Leistungsträger Kevin-Prince Boateng
Kevin-Prince Boateng» zum Profil in der Schlussphase. Mit dem Mute der Verzweiflung begab sich Höwedes in den gegnerischen Strafraum - und erzielte aus dem Getümmel heraus sein erstes Saisontor. "Es ist natürlich gut, dass wir noch einmal zurückgeschlagen und uns nicht aufgegeben haben. Aber die viel größere Frage ist, warum wir drei Gegentore bekommen haben", meinte der 25-jährige Höwedes sichtlich unzufrieden.
Die Hoffnung des Innenverteidigers besteht darin, dass es keine Zeit zum Frustschieben gibt. "In den nächsten Wochen geht es Schlag auf Schlag. Es ist vielleicht ganz gut, dass wir so eine Begegnung dann direkt abhaken und nach vorne schauen können", sagte Höwedes. Heldt indes spekulierte bereits auf den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale. "Wenn wir in Bukarest gewinnen, können wir schon alles klarmachen - wenn Chelsea in Basel gewinnt", rechnete der Sportvorstand vor.




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