MSV Duisburg

Heimkomplex kippt die Stimmung

Einige Fans beschimpften die Spieler beim Gang in die Kabine derart heftig, dass die Ordner einschreiten mussten. Kevin Wolze, der aufs Übelste beleidigt wurde, platzte daraufhin der Kragen: „Halt‘ einfach die Fresse!“

Den verbalen Konter seines Torschützen zum zwischenzeitlichen 1:1 verteidigte Karsten Baumann: „Kritik gehört dazu, aber alles müssen wir uns auch nicht bieten lassen. Was von der Tribüne kam, war schon heftig.“

Baumann: "Ich bin maßlos enttäuscht"
Grund für den Stimmungsabfall ist der Heimkomplex. Der letzte Heimsieg liegt fast zwei Monate zurück (2:0 gegen Rostock). Gerade einmal neun Pünktchen stehen nach neun Heimspielen zu Buche – nur Wacker Burghausen ist mit sieben Zählern noch schlechter. Gegen Halle sorgten drei Standards für das neuerliche Debakel. Das verwunderte selbst HFC-Coach Sven Köhler: „Das ist schön, denn bisher waren wir nach ruhenden Bällen noch nie gefährlich.“

Eine Aussage, die Baumann ins Mark trifft. Während seine Elf auswärts kompakt verteidigt, schwimmt die Defensive vor dem eigenen Publikum. „Ich bin maßlos enttäuscht. Das ist nicht akzeptabel, weil wir viel Erfahrung und Kopfballstärke im Team haben. Diese Leistungsunterschiede kann ich nicht verstehen.“

Die Ratlosigkeit des Trainers ist verständlich. Eklatante Patzer in der Defensive, Fehlpässe en masse im Aufbauspiel und das planlose Gebolze auf Kingsley Onuegbu, der von allen Gegnern gedoppelt wird, lassen die Aufstiegsansage wie eine Farce erscheinen. Zwar liegen die Zebras nur sechs Punkte hinter dem Relegationsrang, allerdings erinnerte die Vorstellung gegen Halle eher an Abstiegsk(r)ampf.

Dienstag gegen Cronenberg
Zeit, sich die Wunden zu lecken, haben die Zebras allerdings nicht. Bereits am Dienstag, 26. November, müssen sie im Niederrheinpokal gegen den Landesligisten Cronenberger SC ran (19 Uhr), bevor sie im nächsten Heimspiel am Samstag gegen Unterhaching die Chance zu Wiedergutmachung haben. So weit will Baumann angesichts der Eindrücke des katastrophalen Auftritts aber noch nicht in die Zukunft schauen: „Wir wollen über den Niederrheinpokal in den DFB-Pokal einziehen. Das ist wichtig und darauf müssen wir uns jetzt erstmal konzentrieren.“

Fest steht: Eine weitere Blamage im Pokal würde die Stimmung weiter aufheizen. Positiv bleibt bis dahin nur, dass es sich beim Auftritt im Wuppertaler Zoo-Stadion um ein Auswärtsspiel handelt.