Vier, am besten sechs Punkte müssen her aus den beiden Partien gegen RW Oberhausen und den KFC Uerdingen. Wird das Ziel erreicht, ist der Abstand auf das rettende Ufer zumindest überschaubar. Werden auch die beiden Partien in den Sand gesetzt, dann gute Nacht Marie. Dementsprechend betont auch Kaya vor den Endspielen: "Wenn wir nur einen oder zwei Zähler holen, ist das Thema durch. Werden es vier oder sechs, haben wir zumindest ein Ziel vor Augen, das realistisch ist. Denn eine Rückrunde mit 28 Punkten kann klappen."
Dann müsste sich aber zumindest das Innenleben der SSVg verbessern. Denn hier gibt es offenbar einen ordentlichen Nachholbedarf. Daher gab es von Kaya
Markus Kaya» zum Profil vor dem Duell gegen seinen Ex-Verein auch eine interne Ansprache, in der Tacheles geredet wurde. Der letzte Appell vor den beiden richtungsweisenden Begegnungen. "Es gibt viele Faktoren, warum wir da unten stehen. Unter anderem sind wir noch keine Mannschaft, das war im letzten Jahr anders. Bei uns kämpft nicht jeder für jeden, das habe ich intern deutlich angesprochen, denn das kann ich nicht mehr hinnehmen."
Zumal es im letzten Jahr mit dem Zusammenhalt bestens funktionierte, am Ende stand der Klassenerhalt. Und aus Oberhausen ist Kaya - genau wie Dimitrios Pappas - genau das gewöhnt, was er aktuell vermisst. Bei RWO war es jahrelang die große Stärke, dass fehlende individuelle Qualität über das Gemeinschaftsgefühl kompensiert wurde. Kaya: "Wenn ein Team nicht funktioniert, kannst du so viel Qualität haben wie du willst, dann funktioniert es nicht. Und wir sind Feierabendfußballer, bei denen es nur klappen kann, wenn alle an einem Strang ziehen."
"Wenn es sein muss, werden wir RWO auch weh tun"
Ob die Worte Anklang gefunden haben, wird man am Samstag ab 14 Uhr sehen, wenn es gegen die Kleeblätter geht. In der Hoffnung, seine Worte haben das Team nachdrücklich erreicht, verspricht Kaya den Oberhausenern einen heißen Tanz: "Ob Wiedenbrück, Viktoria Köln oder RWO, es ist derzeit sowas von egal, gegen wen es geht. Ich habe nur die sechs Punkte vor Augen. Wir werden alles daran setzen, den Abstand zu verringern. Wir haben in der Pause körperlich zugelegt und wenn es sein muss, werden wir RWO auch weh tun. Oberhausen spielt derzeit im Niemandsland der Tabelle, sie müssen sofort merken, dass wir den Sieg um jeden Preis haben wollen. Sie müssen unsere Aggressivität spüren."
Sollte die Leese-Elf ihr Vorhaben erfolgreich umsetzen, geht vielleicht noch was im Abstiegskampf. Sollten aber auch die Spiele gegen RWO und Uerdingen zum Rohrkrepierer werden, weil nicht alle an einem Strang ziehen, dann wird es im Winter mit Sicherheit Konsequenzen geben. Kaya: "Ich habe es auch den Verantwortlichen gesagt. Wenn sich nichts ändert, sehe ich es bald nicht mehr ein, soviel Zeit zu investieren. Dann gehe ich lieber eine Liga tiefer und habe mehr Zeit für die Familie. Aber noch ist es nicht soweit, ich hoffe, wir nutzen unsere letzte Chance."



