Piotr Cwielong blickt auf ein turbulentes Jahr 2013 zurück. Zunächst der Wechsel in ein fremdes Land, dann der Einstieg ins VfL-Training quasi ohne Sommerpause, ein Loch Ende des Jahres, da ihn seine Kräfte verließen, ehe am 12. Dezember in Herne Töchterchen Nathalia zur Welt kam. Cwielong: „Ich habe die Pause danach regelrecht herbeigesehnt, denn ich war schon extrem müde.“
Dabei hatte der frischgebackene Nationalspieler, der Ende des Jahres gegen Irland sein Debüt für Polen feierte, in Bochum einen Blitzstart hingelegt – die Partie bei Greuther Fürth hatte er quasi im Alleingang entschieden.
Doch je näher es Richtung Herbst ging, umso schwerer tat er sich und konnte als vielseitiger Flügelspieler die Erwartungen des Trainers nicht mehr erfüllen. Cwielong: „Ich habe das selber gemerkt und war mit mir unzufrieden.“ So sehr, dass der Offensivspieler froh war, in der Eingewöhnungsphase mit Michael Bemben einen Landsmann zur Seite zu haben, der in Bochum lebt und selbst Jahre lang das VfL-Trikot trug. „Das war für mich enorm wichtig. Mittlerweile fühle ich mich mit meiner Familie hier aber richtig zu Hause.“
Sein Sohn Kasper, gerade sechs Jahre alt, spricht zwar noch nicht fließend deutsch, aber ist schon Kapitän der F-Jugend von Union Bergen. Da ist der Papa natürlich mächtig stolz. „Fußball ist halt international.“ Und der Platz von Union Bergen liegt genau zwischen dem Jugendleistungszentrum des VfL und dem Haus von Bemben, wo Familie Cwielong inzwischen Dauergast ist.
Führungsqualitäten
Nach den Trainingseinheiten unter spanischer Sonne ist Cwielong genau wie seine Kollegen am Abend hundemüde. Doch man merkt dem Polen an, wie groß sein Wunsch ist, endlich mit konstant guten Leistungen eine Führungsrolle im Team zu übernehmen. Dass dies derzeit nicht ohne Hindernisse über die Bühne geht, zeigte die Partie gegen den BVB. Dabei eroberte sich der 1,71 Meter „kleine“ Offensivspieler bei seinem 45-minütigen Einsatz zwar mehrmals aggressiv den Ball, um ihn dann aber gleich wieder zu vertändeln. Doch dies scheint der momentanen Müdigkeit geschuldet – bis zur Fortsetzung des Zweitliga-Spielbetriebs sind es ja noch gut drei Wochen.
Gute Leistungen beim VfL würden auch die Chance erhöhen, dass sein erstes Länderspiel nicht auch sein letztes war. Immerhin besitzt er einen Bonus, denn der neue polnische Nationalcoach Adam Nawalka wollte ihn schon zu seiner Zeit als Vereinstrainer desöfteren verpflichten. Cwielong: „Zuletzt hat mich einer der Co-Trainer in Bochum gegen 1860 München beobachtet. Ich muss mich aber noch sehr anstrengen, wenn ich im März gegen Russland erneut eine Einladung erhalten will.“
Ziel erste Liga
Cwielong ärgert sich maßlos darüber, wie viele Punkte er mit seinem Team leichtfertig liegengelassen hat. „Unsere Schwankungen sind einfach extrem. Wer Köln und Fürth schlägt, darf nicht gegen Sandhausen verlieren. Wenn wir im nächsten Jahr neue Ziele angehen, dann muss man solche Spiele einfach gewinnen.“
Und dann muss Cwielong mit seiner Leistung voran gehen. Wer in Polen 141 Spiele (19 Tore) in der höchsten Liga absolviert hat, der dürfte in Deutschlands Liga zwei durchaus zum Führungsspieler avancieren.
Nicht zuletzt, weil er es im Trikot von Wisla Krakau bis in die Qualifikation zur Champions League geschafft hat, mit Slask Breslau die Vorrunde der Euro-pa League bestritt und in diversen Jugend-Nationalmannschaften 24 Mal das rot-weiße Länderspieltrikot trug.
Cwielong: „Nach wie vor war der Schritt nach Bochum zu wechseln der richtige. Alles, was ich vorher über den Klub gehört habe, hat sich bestätigt und ich werde alles dafür tun, dass der VfL in die erste Liga zurückkehrt. Vielleicht sind wir in der nächsten Saison schon dabei.“



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