Mit der Freizügigkeit wird derzeit ja mit Vorliebe gehetzt. Aber Entwarnung an den rechten Rand: Sie endet spätestens an den Schranken der Hotelbunker Beleks. Inzwischen gelingt es mir immerhin, in deutlich weniger als 20 Minuten die Schranke meines eigenen Hotels zu passieren. Und selbst auf der Bettenburg, auf der sich Rot-Weiss Essen verschanzt hat, schleift sich so etwas wie Routine beim täglichen Grenzgang ein. Dass Galasaray Istanbul nebenan hinter dem Sichtschutz trainiert, bringt die rührigen Schrankenchecker wohl zusätzlich in Aufruhr.
Würden die Meteorologen nur halb so gewissenhaft ihren Job erledigen, hätten wir hier heute alle wenig Freude gehabt. Doch trotz trüber Voraussichten und fest versprochenem Regen ist in Belek heute kurzfristig der Sommer ausgebrochen. Auch wenn ich mich damit ziemlich offensiv für vollkommen berechtigte Hassmails aus der Heimat bewerbe, fällt es doch einigermaßen schwer, sich nach diesem Vorgeschmack auf den Sommer noch mal für fünf Monate Winter in der Heimat zu erwärmen. Das ließ sich wirklich aushalten.
Vieles andere ist dafür Viertel vor Vorhölle. Interieur und Programm des Hotels sind strikt danach ausgerichtet, dass es dem vornehmlich deutschen Touristenvolk behagt. Schon das Frühstück beginnt mit cheesy Easy-Listening-Versionen zurecht in Vergessenheit geratener Welthits. Kann man machen - muss man vermutlich nicht. Wenn die wenigen Gäste, die sich nicht vermittels Trainingsanzug als Mitglieder von (Zweite-)Welt-Klubs wie FK Partizani Tirana oder Jetisu FC ausweisen, tatsächlich die schier endlosen Golflandschaften umher nutzen, nun ja, würde das den gängigen Klischees der Sportart zumindest nicht krass widersprechen. Ü60 ist hier Phase. Wer weiß, wer so auf Ü30-Partys rumlungert, ahnt auch, was das bedeutet. Aber trotz des schönen Wetters und der skurrilen Kulisse bin ich ja schließlich hier auf Schicht. Von daher gibt es nichts zu meckern. Oder?!
Zudem gibt es Feedback. Das freut einen fast immer. An dieser Stelle muss ich jedoch der Form halber und mehr noch in eigenem Interesse etwas klarstellen! An dieser Stelle war noch gestern von freundlichen Grüßen aus Moskau die Rede. Da der Autor nun damit droht, seine Kontakte zur Russenmafia spielen zu lassen, wenn ich es wagen sollte, ihm einen Hang zu Rot-Weiss Essen nachzusagen, beuge ich besser vor. Er war tatsächlich nur besonders freundlich und ist mitnichten dem Verein von der Hafenstraße zugetan. Punkt! Ausrufezeichen. Immerhin scheinen die Berichte vom Tage hier aber interessant genug, dass sogar "Hater" reinschauen. Daher hoffe ich auch morgen auf die ungeteilte Aufmerksamkeit der RS-Leser und aller, die es werden wollen.
In diesem Sinne: Einen netten Abend und bis morgen!
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