Die Kölner Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen acht Beschuldigte eingestellt. Sie sollen die Opfer eines Hubschrauber-Unglücks verhöhnt haben.
Der Aufschrei der Empörung hallte bundesweit: Mit einem Banner haben mutmaßliche „Fans“ von Rot-Weiss Essen im vergangenen Frühjahr beim Auswärtsspiel in Köln die Opfer eines Hubschrauber-Unglücks in Berlin verhöhnt. Mit dem Akronym „a.c.a.b.“ - „All Cops Are Bastards“ - beleidigten sie zudem die anwesenden Polizisten im Franz Kremer-Stadion. Strafrechtliche Folgen wird das für die RWE-Anhänger nicht haben.
Fast ein Jahr nach dem Plakat-Eklat vom 24. März 2013 hat die zuständige Kölner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen jetzt eingestellt - wegen „mangelnden hinreichenden Tatverdachts“. Rund elf Monate hatte die Ermittlungsbehörde das Verfahren gegen acht RWE-Anhänger geführt, sechs von ihnen aus Essen, zwei aus Bottrop, im Alter von 20 bis 35 Jahren - ohne Erfolg. Über die Einstellung sind die Betroffenen inzwischen informiert worden.
Alle Ermittlungsansätze ausgeschöpft
Zuletzt liefen die Ermittlungen „nur“ noch wegen des Tatvorwurfs der Beleidigung. Betroffene Polizisten hatten entsprechende Strafanträge gestellt. Das zunächst ebenfalls eingeleitete Verfahren wegen Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener war bereits im vergangenen Jahr eingestellt worden. Für eine Strafverfolgung hätten die Angehörigen des Bundespolizisten, der bei dem Hubschrauberunglück in Berlin ums Leben gekommen war, ihrerseits einen Strafantrag stellen müssen. Was nicht geschehen ist. „Wer hoch fliegt, fällt auch tief!!“ - so war es auf dem Banner der RWE-Anhänger zu lesen.
Nach der Verfahrenseinstellung spricht die Kölner Staatsanwaltschaft rückblickend von „schwierigen Ermittlungen“. Selbst die Auswertung umfangreichsten Video-Materials hätten nicht zur einwandfreien Identifizierung eines oder mehrerer Verantwortlichen geführt. Außergewöhnlich lange habe das Verfahren nicht gedauert, sagt ein Sprecher, erst jetzt aber seien alle Ermittlungsansätze ausgeschöpft.
„Feige, verabscheuungswürdig, perfide, verantwortungslos“
Auf das Schärfste hatte Rot-Weiss Essen in Gestalt des ersten Vorsitzenden Michael Welling die Aktion seiner Anhänger im März des vergangenen Jahres verurteilt: „Bei allen Angehörigen der Unfallopfer von Berlin sowie bei allen zu Recht Empörten möchten wir uns als Verein in aller Form entschuldigen“, war in einer Erklärung auf der Homepage zu lesen. Zwar sei eine Gruppierung sehr schnell in den Verdacht geraten, allerdings ist es auch bei RWE letztlich nicht gelungen, die Urheber eindeutig ausfindig zu machen. „Das hat sich als sehr, sehr schwierig gestaltet“, sagt Welling heute, „uns waren die Hände gebunden - leider.“ Für die Aktion findet der erste Vorsitzende auch ein Jahr nach dem Vorfall noch immer ähnliche Worte wie unmittelbar danach: „feige, verabscheuungswürdig, perfide, verantwortungslos“.



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