Der frühere U19-Europameister war in der Hinrunde quasi gesetzt, hatte 16 Einsätze und erzielte ausgerechnet im Hinspiel gegen St. Pauli sein bisher einziges Saisontor.
„Ich war schon ein wenig geknickt, dass ich nicht dabei war. Früher hätte ich mich wahrscheinlich im Kleiderschrank versteckt und geheult. Doch inzwischen habe ich genug Spiele auf dem Buckel, um sowas einfach wegzustecken“, sagt Jungwirth.
Umso glücklicher war der gebürtige Bayer, als er am Millerntor wieder in der Startformation stand. „Ich war hochmotiviert, hatte wohl auch gut trainiert und am Ende des Spiels war es natürlich ein perfekter Einstand, nachdem ich vorher zuschauen musste.“ Der „Floh“, sonst übertrieben selbstkritisch, klopfte sich nach dem Schlusspfiff auch einmal verbal auf die Schulter. „Ich denke, ich habe meine Chance genutzt und ein gutes Spiel gemacht.“
In der Tat war Jungwirth im zentralen defensiven Mittelfeld einer leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft so etwas wie das „Kampfschwein“. Peter Neururer betont: „Das war richtig stark.“ Stark war für den „Sechser“ der Gesamtauftritt seines Teams. „Wir haben unglaublich gut gearbeitet, denn die Bedingungen mit dem stürmischen Wind und dem unebenen Platz waren nicht gerade einfach.“
Besonderes Lob gab es auch für die Defensivarbeit der eigentlich offensiven Kollegen. „Wir haben in der ersten Halbzeit nur eine einzige Chance nach einer Standardsituation zugelassen. Das war großartig.“
Doch im Überschwang der Gefühle nach dem Sieg wollte Jungwirth auch nichts schönreden: „In manchen Phasen haben wir die Ruhe am Ball verloren. Wir müssen uns einfach verbessern und den Ball kontrollierter in den eigenen Reihen halten. Aber nach so einer Woche ist es auch nicht ganz so leicht, selbstbewusst aufzutreten.“
Zu Hause auf Konter lauern
Doch insgesamt sah Jungwirth einen gewaltigen Formanstieg: „In Sachen Einsatz, Bereitschaft und Siegeswille war das Spiel in Hamburg eine Steigerung um 3.000 Prozent.“ Und dann fügte er fast ein wenig traurig hinzu: „Wenn wir daheim so erfolgreich wären wie auswärts, ständen wir wohl auf einem Aufstiegsplatz.“
Den Bayern nervt es, dass man daheim an der Castroper Straße trotz der prima Unterstützung der Anhänger im wahrsten Sinne des Wortes kaum ein Bein auf die Erde bekommt. „Mich wurmt das einfach maßlos. Wir stehen auch bei weitem nicht so kompakt wie in fremden Stadien.“ Und dann sucht er nach einer Lösung und überrascht mit einem mutigen Vorschlag. „Vielleicht sollten wir im heimischen Stadion auch einmal so tief stehen und auf Konter lauern. Ich glaube niemand von den Fans würde uns den Kopf abreißen, wenn wir am Ende mit drei Punkten dastehen.“
Eins – und darauf gilt auch sein Augenmerk – darf so schnell nicht wieder passieren. „Unsere Leistung gegen den FSV war bodenlos. Kein Zuschauer hat es verdient, sich so etwas anschauen zu müssen. So etwas dürfen wir nicht noch einmal abliefern.“
An Jungwirth, der sich am Millerntor das Prädikat „bester Bochumer Feldspieler“ verdiente, soll es nicht liegen...



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