Die Entscheidung der Politiker wird auch Signalwirkung für den Schuldenschnitt haben. Sobald das grüne Licht leuchtet, rechnen sich die Klubverantwortlichen gute Chancen aus, auch das Moratorium, das für die Lizenzvergabe unverzichtbar ist, zu beenden. Die Hoffnung ist da, dass der Verzicht der Gläubiger ebenfalls noch in dieser Woche eingetütet wird.
Sollte es nicht klappen, haben die Meidericher nur noch acht weitere Tage, bis die Lizenzierungsunterlagen sowohl für die 3. als auch für die 2. Liga eingereicht sein müssen. Weil der Stichtag, 1. März, auf einen Samstag fällt, haben die Duisburger allerdings zwei Tage länger dafür Zeit.
Bis spätestens dann müssen die Baustellen aber geschlossen sein. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir sowohl die Lizenz, als auch den Schuldenschnitt hinbekommen“, untermauerte Klubchef Udo Kirmse seine Prognose nach dem Sieg gegen Erfurt.
Unterdeckung des Etats in Höhe von fünf Millionen Euro
Für die Lizenz ist es aber wichtig, dass alle Schulden beglichen sind. Nicht nur die bei den Gläubigern, sondern auch die, die der MSV noch bei der DFL hat, weil er Strafen für die Fristversäumnisse aus der Vorsaison zahlen muss. Mit rund 200.000 Euro stehen die Meidericher beim Verband in der Kreide. Eine Summe, die bislang gestundet wurde. Kirmses Plan sieht vor, erneut einen Aufschub aus Frankfurt zu bekommen, die schriftliche Bestätigung fehlt aber noch.
Genauso wie die für die Unterdeckung des Etats in Höhe von fünf Millionen Euro für die neue Drittliga-Spielzeit. Im Falle des Aufstiegs würde es die Liquiditätslücke aufgrund der anfallenden Fernsehgelder nicht geben, aber in einer weiteren Spielzeit in Liga drei muss das Loch gestopft sein, um die Lizenz zu erhalten. Eine Option dafür ist eine Bürgschaft, die zwar wie fast alle derzeitigen Verhandlungen beim MSV auf einem guten Weg, aber eben noch nicht final ist. Doch auch hier ist Kirmse zuversichtlich.
Während die Duisburger jeden Cent zusammenkratzen müssen, um alle Forderungen zu erfüllen, stellt sich eine ganz andere Frage: Wie hat es der MSV e.V. geschafft, sich im Zuge der Anteilsverschiebungen plötzlich 13,3 Prozent der Anteile am Stadion zu sichern, die einen Nominalwert von knapp einer Millionen Euro haben? „Es war ein sehr faires Angebot“, berichtete Kirmse.
Nur Absichtserklärungen, aber noch keine Verträge
Also hat der Verein weit weniger bezahlt. Nach RS-Informationen rund 350.000 Euro. Die Kohle stammt aus der Fananleihe, mit der der MSV bislang 450.000 Euro eingenommen hat. Abzüglich der Emissionsgebühr, die bereits bezahlt ist, stand diese Summe zur Verfügung, um nach der Stadt und Schauinsland-Reisen drittgrößter Anteilseigner zu werden. Davon erhofft sich der Verein neben einem ideellen auch einen wirtschaftlichen Vorteil.
Allerdings gilt auch hier: Bislang handelt es sich – natürlich – um eine Absichtserklärung aber noch nicht um einen Vertrag. Übersetzt: Der MSV ist auf einem guten Weg, weil für alle Baustellen Lösungen parat liegen, aber solange die Erklärungen keine rechtskräftigen Verträge sind, droht nach wie vor die Insolvenz. Doch vielleicht gelingt ja in der Woche der Wahrheit der endgültige Durchbruch und das Horrorszenario kann endgültig abgewendet werden.
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