Max Eberl sah aus, als ob ihm gerade jemand das Pausenbrot geklaut hätte. "Ich bin sauer. Ich bin nicht enttäuscht, aber ich bin sauer. Enttäuscht kann ich sein, wenn ich das Gefühl habe, dass sie es alle versuchen, aber ich bin enttäuscht darüber, dass wir es nicht hinkriegen, unsere Fähigkeiten, die wir alle unbestritten haben, die auch alle für sich reklamieren, auf den Platz zu bringen", sagte Eberl.
Gladbach hatte die schnelle Führung durch Patrick Herrmann (4.) und Tony Jantschke (18.), der am Donnerstag seinen Vertrag bis 2018 verlängert hatte, leichtfertig verspielt und wie schon beim 1:1 in der Vorwoche bei Werder Bremen fahrlässig zwei Punkte liegen gelassen.
"Mach das Ding rein, es steht 3:0, ist die Messe gelesen"
"Ich muss jetzt wieder Rede und Antwort stehen, der Trainer muss Rede und Antwort stehen, warum, weshalb, wieso...", ärgerte sich Eberl: "Mach das Ding rein, es steht 3:0, ist die Messe gelesen. Oder am Ende bleib ich halt stabiler und kriege das Ding über die Zeit, wenn ich dann schon das dritte Tor nicht machen kann."
Zu viele Fehler beklagten Eberl und auch Trainer Lucien Favre bei ihrer Mannschaft, die nach den 33 Punkten in der Hinrunde seit Wochen unter ihren Möglichkeiten bleibt und damit auch die Chance auf den Einzug in den Europapokal zu verspielen droht. "Die Europa League ist mir momentan scheißegal, wenn ich das sagen darf", stellte Eberl klar, der sich über die "Schweinetore" ärgerte, die die Borussia kassierte.
"In der Hinrunde ist alles für uns gelaufen, jetzt ist es anders"
Während Eberl sich ärgerte, flüchtete sich Favre in Fatalismus: "In der Hinrunde ist alles für uns gelaufen, jetzt ist es anders." Seine Mannschaft hätte "zu wenig Ballbesitz in den richtigen Momenten".
Den Unmut der Fans im Borussia-Park (Eberl: "Die sind genauso sauer wie ich") konnte der Schweizer Coach nicht ganz nachvollziehen. "Sie haben viel Kaviar bis jetzt hier gehabt", meinte Favre, "sie wollen vielleicht auch ein wenig viel."
Vielleicht war es aber auch einfach zu wenig, was die Spieler auf dem Platz anboten. Trotz der frühen Führung kam keine Ruhe ins Spiel der Gastgeber. Nicht von ungefähr hatte Gäste-Trainer Markus Gisdol trotz des Rückstands das Gefühl, dass "wir gut im Spiel drin sind".
Hoffenheim hatte mehr Ballbesitz und deutlich mehr Zug zum gegnerischen Tor, auch wenn die Gladbacher die besseren Chancen besaßen. Aber weil weder Herrmann noch Hrgota ihre Chancen in einen dritten Treffer ummünzen konnten, bescherten der elfte Saisontreffer von Roberto Firmino (56.) und das 2:2 durch Sejad Salihovic (82., Foulelfmeter) den Gästen einen verdienten Punkt. Gisdol: "In der Bundesliga, wenn du 2:0 hinten liegst und kannst dann noch einen Punkt machen: Klasse. Großes Lob an meine Mannschaft."
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