Es kommt zum zweiten Aufeinandertreffen der beiden mit Abstand stärksten Teams und insbesondere zum Duell der beiden unterhaltsamsten Trainer der Liga. Thorsten Möllmann und Blau-Weiß Oberhausen-Lirich fordern auf heimischer Anlage die von Dirk Wißel betreuten Sportfreunde Königshardt heraus. Möllmann rechnet damit, dass "1000 bis 1500 Zuschauer" am Samstag zur Tulpenstraße pilgern, um dieses brisante Bezirksliga-Spiel zu verfolgen.
Die sportliche Bedeutung liegt zweifellos auf der Hand. BWO hat die große Möglichkeit, näher an das Team vom Pfälzer Graben heranzurücken. In den vergangenen beiden Spielen zeigte der zuvor souveräne Ligaprimus ungewohnte Schwächen. Gegen den abstiegsbedrohten VfR 08 langte es nur zu einem Remis, das Spiel bei Arminia Klosterhardt II wurde am vergangenen Sonntag mit 1:0 verloren. Sollten die Blau-Weißen das Topspiel gewinnen und auch ihr Nachholspiel erfolgreich gestalten, wäre der Vorsprung auf einen Zähler zusammengeschrumpft. Vor weniger als zwei Wochen lag Königshardt in der Endabrechnung bereits neun Punkte vor dem Rivalen aus Alt-Oberhausen.
Den Startschuss zu diesem brisanten Vergleich haben beide Trainer bereits im Vorfeld gegeben. Schon während des Hinspiels, das Königshardt in einer hart umkämpften Partie mit 2:1 gewann, hatten sich Wißel und Möllmann ein intensives Sprüche-Duell geliefert. Vor dem mit Spannung erwarteten Rückspiel setzten die Linienchefs im Gespräch mit RevierSport noch einen drauf. Während die aktuelle Schwächephase des Spitzenreiters und das daraus resultierende Understatement Wißels für Sprücheklopfer Möllmann scheinbar ein gefundenes Fressen sind, drückt der ehemalige Krayer seine Meinung über seinen Trainerkollegen und die zuletzt schwachen Leistungen der Sportfreunde auf seine gewohnte Art und Weise aus. RS hat die unterhaltsamsten Aussagen der beiden Trainer zusammengetragen.
Wißel über die Gründe für die zweite Saisonniederlage und den kommenden Gegner Blau-Weiß Oberhausen:
"Bis auf unseren Torwart waren meine Spieler am letzten Sonntag einfach mal 90 Minuten nicht da, zumindest waren sie nur körperlich anwesend. Die Jungs hatten einen Blutdruck wie ein Zuschauer beim Curling. Leute mit einem niedrigen Blutdruck werden wohl entweder Lehrer oder spielen für die Sportfreunde Königshardt. Anders kann ich mir das nicht erklären. In der Winterpause kamen meine Spieler wohl auf die tolle Idee, dass es auch ohne Einsatz geht. Ein Trainer hat pro Saison drei Kugeln in der Knarre und ich habe am Sonntag meine Letzte verschossen. Ich kann nur Dinge ändern, die ich auch ändern kann. Jetzt ist die Mannschaft an der Reihe, mir zu zeigen, ob sie gewillt ist, mir etwas zurückzugeben und sich gegen Widerstände zu stemmen. Blau-Weiß Oberhausen ist auf 18 Positionen besser besetzt als wir. Das wäre am Samstag der richtige Zeitpunkt, um den Blutdruck wieder steigen zu lassen."
Möllmann über das Understatement des Gegners:
"Falls sich Königshardt trauen sollte gegen uns anzutreten, werde ich am Samstag vor dem Spiel in der Gästekabine für Wißel und jeden seiner Spieler eine Pampers bereitstellen. Wäre ich Vorsitzender in Königshardt, würde ich diesen Osterhasen sofort entlassen. Ich habe im letzten Jahr einen Fast-Absteiger übernommen. Fünf Leistungsträger sind gegangen, dafür habe ich fünf neue Spieler geholt und stehe trotzdem oben. Königshardt sollte uns einfach die Punkte schicken und gut ist. Der Doktor weiß nämlich, dass er mit seinem Latein am Ende ist."
Wißel über die Provokationen Möllmanns:
"Ich bezeichne ihn nicht als Trainerkollegen, da Kollegen respektvoll miteinander umgehen sollten. Jeder hat in Deutschland bekanntlich das Recht auf Meinungsfreiheit, von daher kann er ruhig sagen, was er möchte. Grundsätzlich liegen seine Aussagen außerhalb meines subjektiven Relevanz-Korridors. Dennoch ist es komisch, dass er mich als Doktor bezeichnet. Ich kann nichts dafür, dass er in der Schule nur die Kreide holen musste. Mit seinen Sprüchen möchte er es unbedingt in die Zeitungen schaffen, da sind immerhin die Buchstaben groß genug für ihn. Auf irgendwelchen Zeugnissen konnte er seinen Namen jedenfalls nie wiedererkennen. Immanuel Kant war der Meinung, dass der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist. Das hätte er mit Sicherheit nie gesagt, wenn er Thorsten Möllmann gekannt hätte. Dieser Mann denkt nur von der Wand bis zur Tapete."
Möllmanns Prognose zum Topspiel:
"Wir haben nicht vergessen, was im Hinspiel passiert ist. Der Schiedsrichter war nicht auf der Höhe und wir waren nur durch Fouls zu stoppen. Ümit Ertural
Ümit Ertural» zum Profil wurde systematisch kaputtgetreten. Wir haben eine große Wut im Bauch, die wir fußballerisch umsetzen werden. Königshardt bekommt eine richtige Packung. Die kriegen von uns vier, fünf Stück und mindestens zwei Spieler von denen fliegen vom Platz. Diese Mannschaft gehört in die Kreisliga A. Wißel wird nach Abpfiff mit einer Zwangsjacke abgeholt, weil er nervlich am Ende sein wird. Es wird sehr schwer sein, ihn wieder aufzurichten. Ich kann ihn aber gerne in der Psychatrie besuchen, um ihn zu trösten. Er spielt in diesem Jahr schließlich nicht mehr gegen Blau-Weiß Oberhausen."
Immerhin scheint ein Ende der Dauerfehde absehbar zu sein. Trotz des intensiven Sprüche-Duells schließen beide ein mögliches Happy End im Anschluss an das Spiel nicht aus. "Sprüche gehören für mich beim Fußball dazu. Nach den 90 Minuten ist die Sache für mich aber erledigt. Dann würde ich auch mit Dirk Wißel einen Tee trinken", sagt Möllmann. Auch Wißel schließt einen versönlichen Abschluss nicht aus. "Falls es an der Tulpenstraße Schwarzen Tee gibt, würde ich mir das nochmal überlegen." Wer austeilt, sollte schließlich auch einstecken können.



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