Der 19-Jährige wirkte gegen den VfL-Nachwuchs von Beginn an ungewohnt nervös und fand auch in der Folge zu keinem Zeitpunkt ins Spiel. Dass es für seine Mannschaft dennoch zum sechsten Dreier aus den letzten sieben Spielen reichte, war vor allem seinem Vordermann Ralf Schneider zu verdanken, der gegen die Bochumer sowohl offensiv als auch defensiv einen Sahnetag erwischte und den durchwachsenen Auftritt Jungs somit kompensieren konnte.
Die Nervosität des Defensiv-Allrounder hatte möglicherweise etwas damit zu tun, dass sich seine zuletzt starken Leistungen bundesweit herumgesprochen haben. Auf der Haupttribüne des Stadions Niederrhein tumelten sich Scouts der SpVgg Greuther Fürth, des 1. FC Kaiserslautern und von Red Bull Leipzig, um Jung genauer unter die Lupe zu nehmen. "Er wirkte sehr verunsichert, das kenne ich sonst nicht von ihm", bemerkte sein Trainer Peter Kunkel. "Ich hatte das Gefühl, dass er einen schweren Rucksack mit sich herum trägt. Das war nicht der Gideon Jung der letzten Wochen."
Gleichwohl dürfte sowohl Kunkel als auch den Scouts bewusst sein, dass es für einen 19-Jährigen, der seine ersten Schritte im Seniorenbereich macht, über kurz oder lang Ausreißer nach unten geben wird. Jung ist eine der größten Überraschungen der laufenden Saison. Die Hinrunde der vergangenen Spielzeit absolvierte er noch für die A-Jugend der Sportfreunde Baumberg. Ein Jahr später haben ihn Scouts von mehreren Bundesligisten auf dem Zettel. "Auf den Jungen prasselt momentan sehr viel ein. Aber damit wird er umgehen müssen", sagt Kunkel, der seinem Schützling den Sprung in den Profifußball zutraut. "Er ist ein richtig guter Junge, der es irgendwann schaffen wird. Deshalb muss er weiter hart an sich arbeiten und versuchen, das Drumherum so gut wie möglich auszublenden."
Am Freitagabend gelang es Jung offenbar nicht. Das dürfte die Beobachter aber nicht davon abhalten, dem Stadion Niederrhein auch in den kommenden Wochen weitere Besuche abzustatten.




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