"Grandios", "einfach zu stark", "die wohl beste Vereinsmannschaft der Welt" - nach dem Turbo-Titel verneigt sich der deutsche Fußball vor dem scheinbar unschlagbaren März-Meister aus München. Auch Trainer Jürgen Klopp vom Rivalen Borussia Dortmund ließ die Dauerfehde mit dem Rekordchampion für einen Moment ruhen und zollte den Rekord-Bayern den allerhöchsten Respekt.
"Unglaublich, was ihr da abgerissen habt", sagte Klopp an die Münchner gerichtet bei Sky und witzelte in Anspielung an eine von Uli Hoeneß' legendären Sticheleien: "Wir sehen euch zwar, brauchen aber tatsächlich ein Fernrohr. Das war eine fantastische Leistung, herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft."
Auf eine Kampfansage für die kommende Saison verzichtete der BVB-Coach, sie hätte angesichts von aktuell 25 Punkten Rückstand auf den Triple-Sieger auch reichlich deplatziert gewirkt. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke befürchtet, die Vorherrschaft der Bayern sei "nur mit Geduld und viel Kreativität" aufzuhalten.
Doch diese Qualitäten hat auch der früheste Meister der Bundesliga-Geschichte in dieser Saison bewiesen. Das sei hauptsächlich der Verdienst von Starcoach Pep Guardiola, findet Bundestrainer Joachim Löw: "Er hat die Mannschaft noch mal weiterentwickelt, ihr in punkto Dominanz und Ballbesitz klar seinen Stempel aufgedrückt."
Auch Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer, kein großer Bewunderer des auf maximalen Ballbesitz ausgerichteten Guardiola-Systems, richtete via Twitter seine höchste Anerkennung aus: "Grandios!" FIFA-Präsident Joseph S. Blatter gratulierte zu einer "unglaublichen Leistung", während DFB-Boss Wolfgang Niersbach von einem "unglaublichen Durchmarsch" sprach, den auch er "kaum für möglich gehalten" hatte. Für Ligapräsident Reinhard Rauball ist Bayern derzeit schlichtweg "die wohl beste Vereinsmannschaft der Welt".
Dass die totale Dominanz des Branchenprimus national fast schon erdrückend wirkt, rief in der Stunde des Triumphes von den Konkurrenten fast nur Bewunderung hervor. "Es hätte nicht ganz so früh sein müssen, aber in diesem Jahr seid ihr einfach zu stark", sagte Manager Klaus Allofs vom VfL Wolfsburg. "Es war einfach eine grandiose Leistung", sagte Schalkes Manager Horst Heldt und adelte Bayerns "Zielstrebigkeit, von der wir alle etwas lernen können."
Eines aber dürften Schalke und die anderen Spitzenklubs auf keinen Fall machen: "Aus dem Mannschaftsbus aussteigen und sofort den Hofknicks vor dem großen Meister machen" - das hatte Christian Seifert jüngst gefordert. Damit folgte der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) argumentativ den Aussagen von Matthias Sammer. Bayerns Sportvorstand hatte auf mögliche fehlende Trainingsintensität bei den Bayern-Konkurrenten hingewiesen. Dies hatte zu einem Sturm der Entrüstung in der Bundesliga geführt.


