Die Punkte hätten die Schwarz-Weißen genauso gut mit der Post zu den Sportfreunden schicken können. Denn bei der 0:4 (0:2)-Pleite im Tecklenburger Land, der höchsten Saisonniederlage, wurde ein Klassenunterschied offenbar. „Lotte war einfach spritziger“, befand 09-Teammanager Marco Ostermann und brach noch mal eine Lanze für seine „Feierabend-Fußballer“, die zweieinhalb Stunden lang im Bus gesessen hatten, um dann gerade mal 60 Minuten vor dem Anstoß am Stadion am Lotter Kreuz aufzuschlagen.
„Eine optimale Vorbereitung sieht sicherlich anders aus“, sagte Ostermann zurecht und erinnerte daran, dass der Gegner im Hinspiel schon am Vortag angereist war. Es muss einfach schon sehr viel zusammenpassen, wenn der „David“ Wattenscheid einen Regionalliga-„Goliath“ zu Fall bringen oder zumindest ärgern will.
2014 geht in der Fremde nichts zusammen
Dabei hat das Team von der Lohrheide zwei Klötze am Bein. Endete das Jahr 2013 noch mit einem Auswärtsdreier in Oberhausen, so geht 2014 in der Fremde nichts zusammen. Null Punkte und 0:12 Tore aus den letzten vier Auswärtsspielen sind ein Problem! Auch wenn die Sportgemeinschaft dieses mit drei Heimsiegen in Folge hervorragend kompensieren konnte – bisher.
Doch selbst bei den Heimsiegen gegen Lippstadt und Essen wurde ein weiterer, altbekannter Schwachpunkt offenbar. Die chronische Sturmschwäche.
Ärgerte sich Wattenscheid aber sonst eigentlich nur über die schwache Chancenverwertung, tat sich die Mannschaft zuletzt auch ausgesprochen schwer im Kreieren von Tormöglichkeiten. Spieler, die für offensive Akzente sorgen können, gibt es im Kader dabei eigentlich genug. Aber sie sind entweder verletzt (Milko Trisic, Lukas Lenz), oder nicht in Top-Form. Egal, ob man diese Diagnose auf Berkant Canbulut, Seyit Ersoy, Mike Hibbeln, Nico Buckmaier, Leon Enzmann oder Serafettin Sarisoy anwendet – leider trifft sie wohl in allen Fällen zu.
Als löbliche Ausnahme hat sich kurioserweise ein als Außenverteidiger vorgesehener Kicker präsentiert: Kevin Brümmer. Der 21-Jährige erzielte nicht nur das goldene Tor gegen RWE, sondern hatte in Lotte auch noch die beste Wattenscheider Chance. „Mir gefällt die offensive Position besser. Ich habe diese Rolle auch in der Jugend gespielt, war eigentlich nie Verteidiger. Ich fühle mich weiter vorne wohler und habe da auch meine Stärken“, erklärt Brümmer, der natürlich festhält, dass er in erster Linie froh ist, dass er spielt und dass für ihn nicht zählt, wo.
Dass von einem Kreativspiel aktuell kaum die Rede sein kann, will er indes nicht verhehlen. „Wir haben uns vorgenommen, hinten gut zu stehen und das Spiel dann über Konter zu machen. Das ist bestimmt nicht immer schön anzusehen.“
Trotzdem: Kevin allein da vorn – das wird im Abstiegskampf nicht reichen.



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