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1. FC Köln
Grings will Doppelaufstieg mit den FC-Profis

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Diesmal soll es klappen: Im vergangenen Jahr noch knapp gescheitert, wollen die Frauen des 1. FC Köln nun den ersehnten Aufstieg in die Bundesliga schaffen.

Dafür gelang ihnen zum Saisonstart ein echter Coup: Ex-Nationalspielerin und Frauenfußball-Ikone Inka Grings wurde an den Rhein gelockt und soll helfen, den Traum von Liga eins zu verwirklichen. Die Deutsche Meisterin, Deutsche Pokal- sowie Champions League-Siegerin, sechsfache Bundesliga-Torschützenkönigin und Europameisterin wartet mit einer Bilanz von 411 Toren in 318 Ligapartien auf. Im Interview erklärt sie, warum man als Düsseldorferin FC-Fan ist und wie Köln einen Doppel-Aufstieg feiern würde.

Inka Grings, Sie sind als Düsseldorferin nach Köln gewechselt. Ist das nicht Frevel?
Ich bin ja froh, dass ich überhaupt einreisen durfte. Das hat mir bei meinen Freunden und der Familie in Düsseldorf viel Ärger eingebracht (lacht).

Sie hatten eine sehr erfolgreiche Karriere, haben beinahe alles erreicht. Warum tut man sich mit 35 Jahren noch einmal die 2. Liga an?
Das frage ich mich selbst manchmal auch (lacht). Die drei Monate in den USA waren eine tolle Auslandserfahrung. Als das Angebot vom 1. FC Köln kam, musste ich zunächst darüber nachdenken, ob ich überhaupt noch weitermache. Ich bereue meine Entscheidung aber überhaupt nicht. Es ist toll hier und ich habe richtig Spaß. Allein, dass die Männer uns bei unseren Heimspielen anfeuern, sagt schon viel über diesen Verein aus.

Gefunden auf …

Gab es auch andere Angebote, beispielsweise aus der Bundesliga?
Die gab es schon. Zwei weitere Angebote hatten mich sehr gereizt. Aber ich habe mich bewusst dazu entschieden, ins Rheinland zurückzukehren. Hier lebt meine Familie und ich freue mich, wieder in ihrer Nähe zu wohnen. Außerdem möchte ich mir hier langfristig auch mein zweites Standbein aufbauen und die Karriere nach der Karriere planen.

Wie sehen denn die Pläne nach der Saison aus?
Noch gibt es die nicht. Meine Karriere mit all ihren Höhen und Tiefen hat mir gezeigt, dass ich so langfristig nicht planen muss. Ich werde im Sommer schauen, wie ich mich fühle und wie viel Lust ich noch habe. Dann werde ich entscheiden, ob ich weiterspiele. Wenn ich irgendwann meine Karriere beende, möchte ich ins Trainergeschäft einsteigen, gerne auch im Jugendbereich. Die A-Lizenz besitze ich ja bereits. Außerdem will ich ein Projekt für sozial benachteiligte Mädchen verwirklichen, um ihnen durch den Fußball eine Perspektive zu schaffen.

Wie letztes Jahr sind die FC-Damen im Rennen um den Aufstieg. Steckt es noch in den Köpfen Ihrer Mitspielerinnen, dass es letztes Jahr nicht geklappt hat?
In den ersten Wochen war das noch Thema Nummer eins. Das muss man dann aber abhaken und das habe ich auch deutlich gesagt. Man muss das Positive mitnehmen: Wir haben Blut geleckt und wollen den Aufstieg mehr denn je. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Bei Ihrer Ankunft in Köln sagten Sie, Sie wären schon immer FC-Fan gewesen. Wie kommt das?
Ich weiß es selbst nicht. Ich habe das wohl mit der Muttermilch aufgesogen. Vielleicht war es auch der Hennes. Meine Familie war darüber nie begeistert, aber man sucht sich seinen Verein ja nicht aus. Ich war schon früh so oft es geht im Stadion, habe mir alle Trikots geholt. Meine Eltern mussten mir zu Weihnachten einen Trainingsanzug des FC schenken, den ich mir so sehr gewünscht hatte. Ein kleines bisschen Fortuna steckt als Düsseldorferin aber auch in mir.

Nach Ihrem Kreuzbandriss 2004, durch den Sie auch die Olympischen Spiele verpasst hatten, wollten Sie Ihre Karriere eigentlich schon beenden. Zehn Jahre später spielen Sie immer noch. Verrückt, oder?
Total. Vor allem wenn man sieht, was für ein Karriere-Hoch ich in den letzten drei Jahren noch einmal hatte. Ich musste mich damals durch sehr viele schwerwiegende Verletzungen kämpfen und hatte irgendwann auch ehrlich gesagt keine Lust mehr auf die ewige Reha. Das hat sehr viel Kraft gekostet. Aber das alles hat mich auch zum Guten verändert: Ich war vorher etwas faul und habe gelernt, den inneren Schweinehund zu überwinden. Außerdem lernt man so, dass Gesundheit unheimlich viel wert ist. Das permanente Zurückkämpfen ist einer der größten Siege in meinem sportlichen Leben.

Erinnern Sie sich noch an Ihr Pflichtspiel-Debüt?
Nicht wirklich. Das war natürlich in Duisburg, aber welches Spiel genau, kann ich nicht mehr sagen. An mein Debüt in der Nationalmannschaft erinnere ich mich aber noch sehr gut. Das war 1996 gegen Finnland. Ich wurde eingewechselt und meine erste Aktion war ein Flugkopfball an den Pfosten. Davon war der Sieg aber nicht abhängig, weil wir bereits hoch geführt hatten.

Sie sind vor eineinhalb Jahren aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Wie ist es, Turniere wie die EM im vergangenen Jahr nun vom Fernseher aus zu betrachten?
Weil ich zu der Zeit in den USA war und die Europameisterschaft dort nicht wirklich stattfand, habe ich nur zwei Partien gesehen. Das war auch ganz gut, denn so bin ich relaxt geblieben. Das wird sich bei der WM 2015 in Kanada sicherlich ändern. Das wird ein komisches Gefühl.

Sie haben alle Titel gewonnen, die es im Frauenfußball zu gewinnen gibt. Nur Weltmeisterin sind Sie nicht geworden...
...und das ist eine tiefe Wunde. Den einen, größten Titel, den es gibt, als einziges nicht gewonnen zu haben, ist wirklich bitter. Das ist der große schwarze Fleck in meinem Lebenslauf.

Welches war das größte Highlight Ihrer langen Karriere?
Da gab es so viele. Wenn ich mir aber eins aussuchen müsste, wäre es das DFB Pokalfinale 1998. Wir waren mit dem FCR Duisburg krasser Außenseiter gegen den überlegenen Meister FFC Frankfurt. Im riesigen Olympiastadion spielte nach uns der MSV Duisburg gegen die Bayern und die Hälfte des Stadions war blau-weiß und hat uns angefeuert. Wir haben 6:2 gewonnen und ich habe einen Dreierpack erzielt. Ein unglaubliches Erlebnis.

Wird der Doppel-Aufstieg der Herren und Damen des FC gemeinsam gefeiert?
Das will ich doch schwer hoffen (lacht). Im Ernst: Für beide ist es noch ein steiniger Weg bis dahin. Die Rückrunde ist immer schwerer als die Hinrunde. Deshalb haben wir bisher noch nicht einmal die halbe Miete. Noch sollte man an so etwas aber gar nicht denken, sondern sich auf seine Aufgaben konzentrieren. Ein gemeinsamer Aufstieg wäre für den Verein und die ganze Stadt ein Riesending.

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