Rund 100 Ultras waren gegen 10.15 Uhr vor dem Eingang des rund 200 Meter entfernten Teamhotels aufmarschiert, um die Mannschaft auf ihrem Weg zum Stadion zu stellen. Zehn Minuten später eilte der Fanbeauftragte Dirk Michalowski und rund 50 Ordnungshüter aus dem rewirpowerSTADION zum Hotel. Auch die Polizei war vertreten.
Als die Mannschaft dann eineinhalb Stunden vor Spielbeginn das Hotel verlassen wollte, wurde sie von den Ultras in eine heftige Diskussion verwickelt. War das Ansinnen vielleicht noch positiv, so wirkte der Auftritt eher bedrohlich. Ein Augenzeuge: "Gerade den jungen Spielern stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Wehe, wenn sowas Schule macht." In der unmittelbaren Konzentrationsphase vor dem Match war dieser Auftritt bestimmt nicht leistungsfördernd. Christian Hochstätter diplomatisch: "Sie wollten ihren Unmut mitteilen. Die Mannschaft hat sich das angehört, mehr möchte ich dazu nicht sagen."
Ähnlich drückte sich Patrick Fabian aus: "Sie haben das Recht, ihre Meinung zu sagen, das ist okay. Aber ich möchte einmal klarstellen, dass es nicht so ist, dass wir nicht mit dem Herzen bei der Sache sind. Ich glaube, das haben wir im Spiel auch deutlich gezeigt." Frohnatur Richard Sukuta-Pasu, im Glücksgefühl des Sieges: "Wir sind doch ein Verein. Wenn man ruhig und sachlich diskutiert, ist das okay. Allerdings habe ich sowas auch noch nicht erlebt."
Peter Neururer wies auf der anschließenden Pressekonferenz alle Nachfragen zu dem Auftritt der Fans zurück: "Ich habe das gar nicht richtig mitbekommen." Doch wer den Coach kennt, der weiß, dass es in ihm brodelte. Denn dass sich sein Team, das sich zuletzt nervlich instabil präsentierte, auf dem Weg zur Kabine noch mit wild gestikulierenden Anhängern auseinandersetzen muss, kann sich wahrlich nicht leistungsfördernd auswirken. Doch das Team legte seine beklemmenden Gefühle und seine Nachdenklichkeit zur Seite und bot später das mit Abstand beste Heimspiel der letzten Monate.
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