Jetzt, ein halbes Jahr später, ist der Name bekannt. Nicht zuletzt deshalb, weil der 24-Jährige keine Scheu zeigt und sich gleich zu Beginn erst einmal mit dem ehemaligen Nationalspieler Matthias Herget angelegt hat (RS berichtete). „Ich habe Respekt vor Herrn Herget, aber es ist mir egal, ob er ein Ex-Profi ist oder nicht. Wichtig ist ein vernünftiger Umgang miteinander und den haben wir nun gefunden.“
Schließlich musste sich auch Herget erst einmal an das bis dato unbeschriebene Blatt gewöhnen. Denn Decker hatte bis Oktober 2013 nichts mit Fußball am Hut. Als kaufmännischer Angestellter arbeitet er in der Elektrofirma seines Vaters Thomas, der im Verwaltungsbeirat des FCK sitzt, und studiert zeitgleich internationales Management an der FOM in Essen. „Als mein Vater den Kontakt zu Karsten Hutwelker aufgenommen hat, habe ich gefragt, ob ich bei der Verhandlung nicht mal dabei sein könnte, weil es mich einfach interessiert hat“, berichtet Decker.
„Ich habe von außen einen ganz anderen Blickwinkel"
Gesagt, getan. Der Junior ging mit und brachte sich sogar ein. „Plötzlich wurde ich gefragt, ob ich den freien Posten des Managers nicht haben möchte“, erinnert sich Decker, der sich nebenbei auch ehrenamtlich ums Marketing und Sponsoring kümmert. Zwar hatte er keine Erfahrung in diesem Bereich, doch die Krayer unterstützen ihn nach Kräften und er gibt zu bedenken: „Ich habe von außen einen ganz anderen Blickwinkel und kann die Dinge vielleicht etwas neutraler beurteilen. Ich denke, dass es ein Vorteil ist, unbelastet an die Aufgabe herangehen zu können.“
Dass er in Kray in einem Haifischbecken gelandet ist, in dem es seit Monaten hoch her geht, hat er mittlerweile gemerkt. Der Rechtsstreit mit der Stadt, die Querelen innerhalb des Teams, die immer wiederkehrenden Probleme mit den Fans, die Rücktrittswelle, die Transferperiode im Winter oder aktuell die Suche nach einem neuen Trainer haben ihn direkt voll eingespannt: „Ich hatte wirklich keine Eingewöhnungszeit, aber ich denke, dass wir gemeinschaftlich gute Lösungen gefunden haben.“
Allerdings steht Decker erst am Beginn seiner Tätigkeit. „Der Verein war sehr unprofessionell strukturiert und ich versuche gerade, mehr Konturen zu schaffen.“ Abseits des Platzes gelingt es, doch dafür versagt nun das Team regelmäßig. Dennoch hat Decker den Aufstieg noch lange nicht abgeschrieben: „Sollten wir es schaffen, kehren wir in die Regionalliga zurück, auch wenn das natürlich eine Herausforderung wird.“
Als Herausforderung sieht er auch seinen Job, mit dem er sich intern bislang nicht nur Freunde gemacht hat, weil er seinen Weg knallhart verfolgt. Auch bei der Aussprache am Dienstag donnerte er mit der Faust auf den Tisch: „Vielleicht waren bislang Personen in Kray in der Verantwortung, die in den Sack gehauen haben, weil sie mal ein bisschen Contra erhalten haben. Aber Kritik macht mich nur stärker. Ich habe ein breites Kreuz und habe dank meines Vaters ein breites Rückgrat. Ich gebe ganz bestimmt nicht so schnell klein bei.“
Beste Voraussetzungen, um in Kray auch langfristig zu bestehen. Kurzfristig hat er sein Ziel ja schon erreicht, denn sein Name ist inzwischen bekannt.
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