In dieser Zeit hat er einiges geschafft. Er hat ziemlich gut Deutsch gelernt, ist auf dem besten Weg, sein Abitur zu machen und zuletzt verdiente er sich seinen ersten Startelfeinsatz in der Regionalliga.
Als Marc Fascher Ende letzter Woche zum 19-jährigen Rumänen ging und ihm mitteilte, dass er im Spiel bei Fortuna Köln von Beginn an auflaufen dürfte, war dieser zunächst sehr überrascht von der Entscheidung seines Trainers. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Trainer in so einem wichtigen Spiel gegen den Tabellenführer einen so jungen Spieler wie mich einsetzt“, berichtet er. Zuvor war Limbasan in der gesamten Saison nur zu drei Kurzauftritten in der ersten Mannschaft gekommen, bei denen er stets in den Schlussminuten eingewechselt wurde. In der Oberliga-Reserve gehört er mit elf Toren in 26 Spielen hingegen zu den absoluten Leistungsträgern.
Dass Limbasan es nun geschafft hat, sich in die Regionalliga-Startelf zu kämpfen, ist eine umso bemerkenswertere Leistung, da er nur halb soviel Zeit für das Training hat, wie seine Mannschaftskollegen. Während der Übungseinheiten am Vormittag sitzt er in einer Gesamtschule in Düsseldorf und paukt für sein Abitur, das er im kommenden Jahr erwerben möchte. Erst am Nachmittag stößt er zur Mannschaft und gibt sich größte Mühe, den Trainer von seinen Qualitäten zu überzeugen. „Dazu noch lernen und Hausaufgaben. Das ist manchmal anstrengend. Es ist schwer, immer alles unter einen Hut zu bekommen“, findet Limbasan.
"Wenn er mal umgehauen wird, schüchtert ihn das nicht ein"
Bisher gelingt ihm dieser Spagat richtig gut. Und so sind seine Chancen auf weitere Startelfeinsätze in der restlichen Saison plötzlich deutlich angestiegen. Die Mannschaft zeigte gegen Fortuna Köln schließlich die beste Leistung unter ihrem neuen Coach. Nicht unwahrscheinlich, dass sich die personellen Änderungen gegen den SC Verl in Grenzen halten werden. Limbasan darf sich deshalb berechtigte Hoffnungen machen, erneut als zweite Spitze neben dem gesetzten Torjäger Marcel Platzek auflaufen und ihn bei seiner Arbeit unterstützen zu dürfen. Auch wenn dem besten Torschützen der Essener diese Unterstützung gut tat, er auch auf die Außen ausweichen konnte und in Köln nach sechs Spielen ohne Tor wieder ins Schwarze traf, gibt es gerade in der Offensive nach wie vor einigen Verbesserungsbedarf. „Wir müssen abschlussstärker werden“, weiß Fascher.
Im Training habe Limbasan bereits angedeutet, dass er in diesem Punkt Abhilfe schaffen kann, berichtet Fascher. Und auch sonst ist er angetan von den Fähigkeiten des Nachwuchs-Stürmers: „Er ist schnell, er ist trickreich und wenn er mal umgehauen wird, schüchtert ihn das nicht ein. Da steh‘ ich drauf.“ Dass er ihn in Köln über 90 Minuten auf dem Platz ließ, will der Trainer durchaus als Zeichen gewertet wissen, dass ihm die Leistung seines Schützlings gefallen hat.
Ein fester Kaderplatz als Ziel
In Sachen Einstellung kann niemand dem jungen Angreifer einen Vorwurf machen. Denn der bleibt auch nach seinem ersten Startelfeinsatz auf dem Teppich. „Ich mache einfach mein Ding, egal wie der Gegner heißt“, betont er. Das will er auch gegen Verl tun. Über die Bedeutung dieses Spiels ist er sich bewusst. „Diese Partie ist eine gute Möglichkeit für alle Spieler, dem Trainer zu zeigen: du kannst auf mich setzen und mir vertrauen.“ Ein langfristiges Ziel hat Limbasan allerdings auch noch im Auge. Er will einen festen Platz im Regionalliga-Kader. „Ich bin hier hergekommen, um dauerhaft in die erste Mannschaft zu kommen. Ich gebe mich nie zufrieden und will weiter Gas geben“, sagt Limbasan. Dass die Möglichkeiten in Essen gut sind, ist ihm bewusst: „Die Fans sind der Hammer, die Stadt ist der Hammer und es macht einfach Spaß, hier zu spielen.“
Und wenn ihn jemand in zwei Jahren und zehn Monaten fragen sollte, wann er seinen ersten Startelfeinsatz für RWE absolviert hat, dann wird er sicherlich auch nicht lange überlegen müssen.
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