Mit 28 Jahren. Genau deshalb aber besonders wichtig. Im Interview erzählt er über seine Rolle als "Papa", die Hierarchien bei der U21 und seine Ambitionen.
Sie sind nun seit einem halben Jahr wieder zurück beim FC, wie fühlt sich das an?
Es war, als ob man wieder nach Hause kommt. Schließlich war ich acht Jahre hier. Egal wo man hingeht, man hängt an diesem Club. Erst war es etwas ungewohnt, als man wieder am Trainingsgelände ankam, aber dann schnell wieder total vertraut. Es fühlt sich gut und richtig an, wieder hier zu sein.
Wie fühlt sich das an, der Opa in der Mannschaft zu sein?
Opa klingt sehr alt, Papa würde ich sagen. Stefan Schwellenbach erreicht ja die 30 Jahre, das ist dann schon eher scharf an der Grenze zum Opa. (lacht) Am Anfang war das eine Umstellung von der Altersstruktur her. Es sind andere Kabinengespräche als früher. Aber die Jungs haben alle einen guten Charakter und es macht hier richtig Spaß.
Ihnen wurde zusammen mit Ihrem besten Kumpel Stefan Schwellenbach die Aufgabe übertragen, die blutjungen Geißböcke anzuführen und zu unterstützen. Wie muss man sich das vorstellen?
Für jede junge Mannschaft ist es wichtig, dass jemand auf dem Platz steht, der sie verbal führt und der in gewissen Situationen auch mal die Hektik rausnimmt. Als junger Spieler möchte man schnellstmöglich den maximalen Erfolg. Manchmal ist es aber auch entscheidend Ruhe reinzubringen und eine gewisse Cleverness. Man muss auch ab und zu mit einem Punkt zufrieden sein, bevor man nachher mit ganz leeren Händen dasteht. Wir älteren Spieler geben unsere Erfahrung auf und neben dem Platz natürlich gerne an unsere jüngeren weiter.
Wie eng ist dabei die Zusammenarbeit mit Ihrem Trainer Stephan Engels und dem Trainerstab?
Wir arbeiten sehr eng mit Stephan Engels zusammen. Der Coach findet immer offene Worte, das ist wichtig. Jeder weiß, woran er ist. Er fragt uns auch nach unserer Meinung, wie wir die Dinge sehen und gibt uns auch die Gelegenheit, Sachen vor der Mannschaft anzusprechen.
Gab es für Sie selbst früher einen älteren Spieler, der Ansprechpartner und Hilfe war?
Als ich aus der A-Jugend kam gab es das in der Form nicht. Erst in meinem dritten Jahr hatte der damalige Trainer Frank Schaefer die Profis Michael Niedrig und Carsten Cullmann zurückgeholt. Cullmann war lange Kapitän der ersten Mannschaft und hat enorm Erfahrung mitgebracht. So etwas ist immer wichtig für ein junges Team. Beide arbeiten immer noch für den FC und wir haben ein hervorragendes Verhältnis.
Wie sehen Sie selbst Ihre Rolle in der Mannschaft?
Wir haben einen hervorragenden Teamgeist und treten als Mannschaft sehr geschlossen auf. Ich versuche meinen Teil zum Erfolg beizutragen. Ich übernehme Verantwortung auf und abseits des Rasens und ich bin überzeugt, dass erfahrene Spieler sehr wichtig für eine junge Mannschaft sind. Wenn es um den Erfolg geht, muss man auch mal etwas ernstere Töne anschlagen können, auch wenn wir uns alle gute verstehen. Das sehe ich ebenfalls als eine meiner Aufgaben an. Das bringt eine Mannschaft weiter.
Gibt es bei der Planung eines Mannschaftsabends Differenzen, was die Wahl der Location angeht?
Nein. Wir Älteren, also Leon Binder, Stefan Schwellenbach, Sven Bacher und ich, passen uns in der Regel an. Ich kenne mich in der Clubszene von Köln ohnehin nicht mehr so gut aus (lacht).
Lässt man ab und an mal den Chef raushängen was Wasser schleppen und Trainingsutensilien angeht?
Wir haben eingeteilte Gruppen, die sich wochenweise um das Trainingsmaterial kümmern. Da kann sich keiner raus nehmen. In Saarbrücken mussten die fünf Jüngsten ein Jahr lang alles tragen. Das ist bei uns nicht so. Wie sollte auch ein 19-Jähriger einem 18-Jährigen sagen: „Trag mal, du bist jünger.“ Bei uns bringt sich jeder ein.
Ist der FC für Sie mehr als ein Verein, eher wie eine alte Familie und ein Stück Heimat?
Bestimmt hätte ich noch ein paar Jahre 3. Liga spielen können. Aber hier weiß ich zu schätzen, was ich vorfinde. Ich habe in Köln eine Wohnung gekauft und möchte mittel- bis langfristig auch hier bleiben, weil ich mich hier sehr wohl fühle. Ich muss mir nichts mehr zwanghaft beweisen. Natürlich möchte ich Erfolg haben, aber es geht auch darum, unseren Talenten, die aus der A-Jugend in die U21 gewechselt sind, zu helfen, damit sie sich weiterentwickeln.
Wäre denn Jugendarbeit auch in Zukunft für Sie ein Thema?
Das möchte ich nicht ausschließen. Ich studiere neben dem Fußball im 5. Semester BWL und Sportmanagement und möchte meinen Bachelorstudiengang gut abschließen, damit ich etwas in der Hand habe, wenn die Karriere irgendwann zu Ende geht. Das kann ich jedem jungen Spieler nur empfehlen. Man sollte am Ende eben nicht mit leeren Händen dastehen.
Die U21 des FC steht nach der Hinrunde nun auf Tabellenplatz elf. Wie zufrieden sind Sie damit und was haben Sie sich vorgestellt?
Ich denke, wir können zufrieden sein. In der letzten Saison wäre die Mannschaft eigentlich abgestiegen und ist nur durch den Zwangsabstieg des Wuppertaler SV in der Liga geblieben. Nun ist unser Team noch jünger, trotzdem haben wir immerhin acht Punkte Abstand auf die Abstiegsplätze. Wir wollen die 40 Punkte-Marke erreichen und den Klassenerhalt so schnell wie möglich perfekt machen. Dazu brauchen wir noch etwas mehr Konstanz in unseren Leistungen. Wir haben hier und da durch unsere Unerfahrenheit und fehlende Cleverness Punkte liegen lassen. Das wollen wir in der Rückrunde verbessern.
Ihr Vertrag läuft noch bis zum Sommer 2015, wie geht es danach weiter?
Ich kann mir prinzipiell sehr gut vorstellen, auch danach noch beim FC zu bleiben.



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