Es kracht mal wieder vor dem deutschen Clásico, doch der Lärm kommt in diesen Tagen einzig aus den Chefetagen. "Es wird so zur Sache gehen", sagt Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge vor dem Duell seiner Münchner gegen Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr/Sky), "als ob Barcelona und Real Madrid aufeinander treffen." Seit Tagen bezichtigen sich zudem BVB-Chef Hans-Joachim Watzke und der designierte Bayern-Präsident Karl Hopfner hartnäckig und öffentlich der Lüge.
Pflichtaufgabe vor dem DFB-Pokal-Halbfinale
Parallelen mit dem Baron von Münchhausen wolle er gar nicht erst ziehen, hatte Hopfner zuletzt gesagt, "damit wäre Herrn Watzke ja noch geschmeichelt." Der derart kritisierte schlug nun erneut zurück. "Er hat mich mit diesem Vergleich persönlich beleidigt", sagte der 54-Jährige der Bild - es dürfte frostige Stimmung herrschen auf der Ehrentribüne der Münchner Arena. Laut Bild-Informationen sagte die Borussia nun sogar das übliche gemeinsame Mittagessen der Klubchefs vor dem Spiel ab.
Der Grund für den Streit ist kein sportlicher. Es geht um die Höhe eines Zinssatzes für Darlehen, welches die Bayern 2004 der damals angeschlagene Borussia gewährt hatten. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp zeigt sich entsprechend wenig interessiert an der Diskussion. Das seit Jahren so brisante Spiel beim Erzrivalen ist für ihn im April 2014 nicht mehr als eine Pflichtaufgabe.
Denn der Rückstand auf den alten und neuen deutschen Meister aus München beträgt bereits 20 Punkte, nach oben müssen die zweitplatzierten Dortmunder nicht mehr schauen. Auch der Verlust des direkten Champions-League-Qualifikationsplatzes droht angesichts von zehn Zählern Vorsprung auf Rang vier kaum. Und so spielt die Bundeliga zwischen Champions League und DFB-Pokal derzeit nur eine Nebenrolle für den BVB.
"Es muss auf viele Dinge geachtet werden"
"Das ist ein sensationeller Zeitpunkt für das Spiel in München, so zwischen Real Madrid und Wolfsburg", knurrte Klopp im Vorfeld daher mit einiger Ironie. Denn nach dem so knappen Ausscheiden in der Königsklasse gegen Madrid steht bereits am Dienstag das Pokal-Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg (20.30 Uhr) auf dem Programm - der BVB spielt dabei um die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison.
Vor der Reise nach München spielt Klopp daher mit dem Gedanken an Veränderungen in der Startelf. "In dieser Saisonphase muss auf viele Dinge geachtet werden", sagte der 46-Jährige mit Blick auf Ermüdungserscheinungen: "Dementsprechend müssen wir uns die Zeit nehmen, ganz genau hinzugucken, wer den Eindruck macht als könnte er und wer den Eindruck macht, als sollte er nicht."
Und auch Klopps Gegenüber hatte zuletzt mit bemerkenswert offenen Worten sein Desinteresse an den verbleibenden Spielen in der Liga mitgeteilt. "Die Bundesliga ist vorbei", sagte der Spanier: "Jetzt ist das wichtigste Spiel das Pokal-Halbfinale gegen Kaiserslautern." Sogar Rummenigge räumte ein, dass "die große Brisanz" aus diesem "Prestigeduell" raus sei.
Löw erinnert an Interesse in der Welt
An den Stellenwert der Begegnung als internationaler Werbeträger erinnerte einzig der Bundestrainer. "Es ist das Spiel der beiden in den letzten Jahren dominierenden Bundesliga-Mannschaften", sagte Joachim Löw bei dfb.de: "Davon profitiert letztlich die gesamte Liga, der gesamte deutsche Fußball. Denn das Interesse an diesem Spiel besteht inzwischen ja weltweit."
Schon vor dem Spiel in München drangen rund um die Borussia derweil gute Nachrichten für die kommende Saison nach außen. Der ausgeliehene Mittelfeld-Stratege Nuri Sahin wird wie erwartet fest aus Madrid verpflichtet, das teilte Watzke mit.
Zudem rückt der Wechsel von Jung-Nationalspieler Matthias Ginter vom SC Freiburg offenbar näher. Die Bild-Zeitung berichtete am Freitagmorgen bereits von einer Einigung, Freiburgs Sportdirektor Jochen Saier dementierte allerdings umgehend auf SID-Anfrage. Es sei "definitiv nichts fix. Es gab mal ein Telefonat, aber die Meldung ist falsch." Auch Ginter sagte dem kicker, es sei "nichts fix".


















