Es gäbe viele Phrasen, die die 90 Minuten am Samstag vor 2028 Zuschauern dementsprechend zusammenfassen. Unterm Strich stand ein 1:0-Erfolg der Fortuna gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach dank eines fulminanten Tores von Thiemo-Jerome Kialka (53.). Doch damit nicht genug. Lotte tat dem Spitzenreiter den Gefallen und kam beim SC Verl nicht über ein 1:1 hinaus. Nach dem Remis ist der Rückstand der Sportfreunde wieder auf drei Punkte und ein mehr ausgetragenes Spiel angewachsen.
So verwunderte es nicht, dass nach dem Schlusspfiff mehr über das Resultat des direkten Verfolgers als über den beinahe durchweg ereignislosen Spielverlauf im Kölner Südstadion gefachsimpelt wurde. Lediglich der Schuss von Thiemo-Jerome Kialka zum 1:0 aus gut 20 Metern an den Innenpfosten und dann ins Netz war in aller Munde. „Den Ball habe ich perfekt getroffen, das habe ich im ersten Moment gar nicht gedacht. Tore aus der Entfernung erziele ich eher selten“, räumte der Fortuna-Spieler nach seinem fünften Treffer in den letzten acht Spielen ein und fügte hinzu: „Unser Spiel war nicht so gut, aber wir standen hinten eigentlich sicher und haben keine Hundertprozentigen des Gegners zugelassen. Wenn wir das Spiel weniger gegenüber Lotte noch gewinnen, dann sind es sechs Punkte Vorsprung besser geht es nicht.“
Es war kaum zu übersehen, dass die Fortuna-Akteure 90 Minuten lang auf dem Zahnfleisch gingen, umso wertvoller war der Ertrag, der Dreier. Selbst ein Dauerläufer wie Thomas Kraus war entkräftet und erleichtert angesichts des eigenen Ergebnisses und jenem der unmittelbaren Konkurrenz. „Der gesperrte Kristoffer Andersen hat sehr gefehlt. Er ist unser Gehirn, der Motor, alles. Dass es spielerisch heute kein Highlight wird, das wussten wir die ganze Woche. Aber wir haben das Beste daraus gemacht. Natürlich hat es uns geholfen, dass wir mit so einem Schuss in Führung gehen und dass man am Ende mal Glück braucht, ist klar. Wir haben es uns verdient. Die vielen Spiele zehren an den Kräften und wenn man nie den Ball hat, so wie heute, dann läuft man hinterher, und dann werden die Beine schwer. Für uns ist klar, wir müssen unsere Spiele gewinnen. Jetzt sind es nur noch fünf aus sechs, und dann kann uns alles andere sch… egal sein.“
"Dass es spielerisch heute kein Highlight wird, das wussten wir die ganze Woche"
Neben den gesperrten Jan-Andre Sievers und Andersen war Uwe Koschinat zwei Stunden vor dem Anpfiff noch eine weitere Alternative abhanden gekommen. Kusi Kwame klagte plötzlich über extreme Kopf- und Herzschmerzen. Die Sorge war groß. Auslöser des Ganzen war letztlich wohl eine verschleppte Nasennebenhöhlenentzündung.
„Es ist schon überraschend, dass wir so viele kritische Momente überstanden haben. Wir hatten sehr viele schnelle Ballverluste. Mönchengladbach hat häufig bis zum Strafraum durch kombiniert. Wir hatten das ein oder andere Mal sehr viel Glück, kein Gegentor zu bekommen. Am Ende reden wir hier über einen glücklichen Sieg. Heute sind viele Spieler über ihre Grenzen gegangen. Wir waren körperlich nicht so auf der Höhe, wie ich mir das gewünscht hätte. Wir haben es irgendwie geschafft, das Spiel über die Zeit zu bringen. Es war sehr Kräfte raubend. Die Mannschaft hat instinktiv das Richtige getan, und immer wieder nach Notlösungen gesucht“, analysierte der Fortuna-Trainer. Bereits am kommenden Samstag wird er wieder zu Umstellungen gezwungen sein. Denn Florian Hörnig sah die fünfte gelbe Karte und fehlt beim VfL Bochum II.
„Es war ein typisches Null-Null-Spiel, das dann durch einen richtig guten Sonntagsschuss entschieden worden ist"
Kurz und knapp fasste Sven Demandt den überschaubaren Verlauf der wenig unterhaltsamen Regionalliga-Partie zusammen: „Es war ein typisches Null-Null-Spiel, das dann durch einen richtig guten Sonntagsschuss entschieden worden ist. Wir haben gut verteidigt, aber wir waren nach vorne nicht durchschlagskräftig genug, um ein Tor zu machen. Fortuna hat ein Tor gemacht und damit auch verdientermaßen gewonnen.“
Die Zielgerade rückt näher, den Rückschlag in Lotte hat eine müde Fortuna mit Wille und Moral wettgemacht. War Uwe Koschinat sieben Tage zuvor emotional noch sehr niedergeschlagen gewesen, blickte der Kölner Fußballlehrer nun deutlich optimistischer in die Zukunft. „Es war wieder mal ein Spieltag, der eher ins unsere Richtung ausgeschlagen ist. Das wird bis zum letzten Spieltag so gehen, mal werden wir beruhigt sein, mal wird es einen Rückschlag geben. Die Liga ist sehr ausgeglichen. Du kannst dir nie sicher sein, dass du mal eine Serie von Spielen einfach so runterspielen kannst. Es wird noch sehr viel Arbeit werden. Auf der anderen Seite hat sich unsere Ausgangsposition heute schon verbessert. Die Zahl der Spiele wird weniger, und der Punktevorsprung hat sich vergrößert.“ Und das war es, was zählte.




















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