Alles greift plötzlich ineinander. An allen vier Toren beteiligt, 78 Ballkontakte und unermüdlicher Antreiber seiner Elf: Kevin de Bruyne war der große Strippenzieher beim 4:1 (2:1)-Sieg des VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Nürnberg. Endlich scheint der 22-Millionen-Mann in der VW-Stadt angekommen zu sein.
"Er war heute überragend", sagte Trainer Dieter Hecking über den pfeilschnellen Belgier, der vor Spielfreude nur so sprühte. "Er war an allen gefährlichen Situationen beteiligt. Man hat gesehen, dass es kräftemäßig besser geht", sagte VfL-Sportdirektor Klaus Allofs.
Zwar klappte es für den Winterzugang vom FC Chelsea immer noch nicht mit dem ersten Saisontor im Trikot des Werksklubs, doch de Bruyne arbeitet auch daran. "Das wird bald passieren. Und dann wird es noch einfacher für ihn", sagte Allofs. "Er ist mit einem großen Rücksack zu uns gekommen. Die fehlende Fitness und die hohen Erwartungen. Aber es wird besser", meinte Hecking.
De Bruyne selbst strahlte Zufriedenheit aus. "Ich denke, unser Zusammenspiel hat schon vorher gut geklappt. Aber diesmal waren wir effizienter", sagte er. Mit 50 Punkten liegt die VW-Elf auf Champions-League-Kurs, Platz vier ist bei noch vier Spielen ein machbares Ziel. "Dieses Ergebnis hält alle Möglichkeiten offen", sagte Hecking.
Der Trainer war überglücklich, denn rechtzeitig zum Saisonfinale kommen die Niedersachsen in Tritt. Neben de Bruyne zeigte auch der Ex-Dortmunder Ivan Perisic mit zwei Treffern eine starke Vorstellung. Zu guter Letzt gönnte Hecking Mittelfeldspieler Vieirinha nach monatelanger Zwangspause wegen eines Kreuzbandrisses kurz vor Schluss ein umjubeltes Comeback. Fast hätte der Portugiese mit einem Heber noch ein Tor erzielt. "Das wäre dann aber wohl des Gutes zu viel gewesen", sagte Hecking.
Am Dienstag kann der VfL im Halbfinale des DFB-Pokals bei Borussia Dortmund (20.30 Uhr/ARD und Sky) die Saison erstmals krönen. Die Fans gaben sich bereits siegessicher und sangen: "Über Dortmund fahren wir nach Berlin." Auf einem großen Transparent in der Kurve gaben sie ihrer Hoffnung Ausdruck: "Das Finale ist zum Greifen nah, kämpft für uns und macht es wahr!"
Allofs bemühte sich, die Erwartungen herunterzuspielen. "Wir haben in den beiden Spielen in der Liga gezeigt, dass wir mithalten können. Dortmund ist aber ein wenig favorisiert", sagte der Manager. Und auch Matchwinner de Bruyne mahnte zur Konzentration: "Wir müssen den Hebel jetzt schnell umlegen. Es wird schwer in Dortmund."


