Sondern weil der Fußballlehrer nach der Bekanntgabe der Nicht-Verlängerung seines Vertrags im Sommer erstmals in seiner Zeit in Duisburg viel zu verlieren hat.
Denn er geht ein enormes Risiko ein. Lässt ihn die Mannschaft am Samstag im Stich und versagt gegen den VfL, könnte es sein, dass der Coach seinen Job doch nicht mehr bis zum Saisonende ausüben wird, sondern sofort seine Koffer packen muss. „Die Jungs werden aber alles geben, um die gute Saison noch zu verbessern“, glaubt Baumann nicht, dass er ein Autoritätsproblem haben wird.
Baumann kann erhobenen Hauptes Duisburg verlassen
Dennoch liegt sein Schicksal nun in den Händen der Spieler. Weil er bislang die Zielvorgaben des Vereins mit dem Einzug ins Niederrheinpokalfinale sowie einem guten Mittelfeldplatz erfüllt hat, kann er Duisburg im Sommer erhobenen Hauptes verlassen. Geht es schief und der MSV geht gegen Osnabrück baden, müssen Baumann wie auch sein Assistent Markus Reiter um ihren Ruf fürchten.
Wie es auch sei, fest steht: Der 44-Jährige versteckt sich nicht. Im Gegenteil. Er stellt sich der ungewohnten Situation, auch wenn er noch nicht weiß, ob er ab Juli einen neuen Verein hat: „Natürlich mache ich mir Gedanken über meine Zukunft, aber jetzt gerade konzentriere ich mich nur auf Osnabrück.“
Keine Entwicklung erkennbar
Zeit, sich auf die Entscheidung vorzubereiten, hatten beide Seiten genug. Baumann hat erstmals nach dem Heimspiel gegen Kiel gemerkt, dass es für ihn schwierig werden könne. „Echte Zweifel kamen dann nach dem Match gegen Elversberg bei mir auf“, berichtet der Fußballlehrer. Trotz des 3:0-Sieges wurde er von den Fans ausgepfiffen, weil er in ihren Augen falsch ausgewechselt hatte. Allerdings markierte sein Joker Patrick Zoundi zwei Tore, weshalb Baumann zu einer abfälligen Geste Richtung Zuschauer hinreißen gelassen haben soll.
Doch das angespannte Verhältnis zu den Anhängern war nicht ausschlaggebend für die Maßnahme Ivica Grlics, den Kontrakt auslaufen zu lassen. Vielmehr war es die Tatsache, dass keine Entwicklung der Mannschaft erkennbar war. Zwar wurde die Defensive stabilisiert, dafür ist das Spiel nach vorne eine Katastrophe. Ein Grund, warum Baumann nicht zugetraut wird, im kommenden Jahr den dringend notwendigen Aufstieg zu schaffen.
„Ein besonderes Jahr“
Trotz der brisanten Situation gehen aber beide Seiten gemeinsam in die letzten Spiele. „Ich habe Karsten und Markus kennen und schätzen gelernt und ich weiß, dass beide bis zum Ende der Saison das Optimum für den MSV herausholen wollen“, unterstreicht Grlic. Bedeutet: Platz vier in der Liga und der Sieg im Pokalfinale.
Ganz egal wie es ausgehen wird, Baumann gebührt Respekt. Das Himmelfahrtskommando, den MSV zu übernehmen, hätten im vergangenen Sommer nicht viele Trainer gewagt. Zudem hat er mit seiner ruhigen und sachlichen Art schnell zur Beruhigung der explosiven Lage beigetragen, sportlich durchaus Erfolge gefeiert und wird deshalb auch als ein „Retter“ in die Geschichtsbücher der Zebras eingehen. „Das intensive Jahr beim MSV ist auch für mich ein besonderes, schließlich hat es so etwas zuvor noch nicht gegeben“, merkt Baumann an.
Bleibt für ihn und Reiter also nur zu hoffen, dass sowohl die Anhänger als auch die Mannschaft dafür sorgen, dass den beiden ein Abschied zuteil wird, den sie verdient haben.
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