Seit Sonntag stecken die Zebras wieder mitten im Abstiegskampf. Und es könnte durchaus sein, dass der erst am letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga entschieden wird. Dem ist sich auch Jennifer Oster bewusst. Die Kapitänin versucht derzeit alles, ihre Mitspielerinnen nach der Niederlage gegen Cloppenburg wieder aufzupäppeln.
Jennifer Oster, wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Anfang der Woche war zu spüren, dass alle sehr enttäuscht waren. Die Stimmung war bedrückt, nachdenklich, aber nach dem Spiel am Sonntag wäre es auch komisch, wenn es anders wäre. Vielleicht ist es ganz gut, dass einige mit ihren Nationalmannschaften unterwegs sind. So kann sich einfach jeder noch mal selbst Gedanken machen. Ich persönlich war nach dem Spiel gegen Cloppenburg fassungslos.
Der Trainer hat nach dem Spiel gesagt, einige Spielerinnen seien nicht für den Abstiegskampf geeignet. Stimmen Sie ihm da zu?
Ich finde es sehr traurig, dass von außen der Eindruck gewonnen wird, dass uns die Einstellung und die Leidenschaft fehlen. Wir müssen uns als Mannschaft unbedingt hinterfragen, wie wir das abstellen können. Denn diese Eigenschaften kann man immer an den Tag legen. Um leidenschaftlich zu spielen, muss man nicht viel können. Das darf uns so nicht noch einmal passieren.
Im Winter gab es nach einem schlechten Start in die Saison ein kleines Zwischenhoch. Was ist danach passiert?
Wenn ich das wüsste, ich kann es nicht genau sagen und noch weniger erklären. Auf jeden Fall werden wir die letzten Wochen noch aufarbeiten müssen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass uns die Spiele gegen Potsdam und Wolfsburg das letzte Selbstvertrauen gekostet haben. Nach den beiden Niederlagen sind wir wieder in ein Loch gefallen.
Sie sprechen die Niederlagen gegen Potsdam und Wolfsburg an. Niederlagen sind zu erklären, aber dass der MSV in zwei Spielen elf Gegentore kassiert, ist schon eine Hausnummer.
Ja, das stimmt. Und diese Gegentore haben uns dann wohl auch so richtig aus der Bahn geworfen und runtergezogen. Ich hoffe jetzt, dass wir gegen Frankfurt stabiler stehen und uns das Selbstvertrauen mit einer guten Leistung wieder zurückholen.
"Plötzlich werden die Beine schwer wie Blei"
Am letzten Spieltag geht es gegen den Tabellenletzten Sindelfingen. In der momentanen Verfassung kann der MSV da nicht unbedingt mit drei Punkten rechnen, oder?
So ist es. Ich habe schon immer gesagt, dass wir es unbedingt vermeiden müssen, im letzten Spiel gewinnen zu müssen. Denn dann werden die Beine plötzlich schwer wie Blei und Sindelfingen wird plötzlich zu Barca. Bis auf wenige Ausnahmen hat bei uns noch niemand richtigen Abstiegskampf bestritten und das könnte es am Ende besonders schwer für uns machen.
Wie können Sie als Kapitänin der Mannschaft jetzt helfen?
Zum einen, indem ich positive Stimmung verbreite. Schließlich bin ich fest überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Außerdem möchte ich mit Himmi (Marina Himmighofen, Anm.d.Red.) vor dem Spiel gegen Frankfurt noch eine Mannschaftsbesprechung machen, in der wir ein paar Dinge aufarbeiten wollen. Hinzu kommen Einzelgespräche mit manchen Spielerinnen, um sie noch gezielter wieder aufzubauen. Und ich kann und muss natürlich als gutes Beispiel voran gehen und selbst meine Leistung bringen.


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