Nachdem er nun bereits einige Partien in verantwortlicher Position hinter sich hat und auch der Ausblick auf die kommende Spielzeit immer deutlicher wird, stellt sich der gebürtige Hamburger nun EUREN Fragen im Faninterview: Der RWE-Trainer gibt Einblicke in die Kaderplanung, seine Spielphilosophie und die Ziele, die er in seiner Amtszeit mit Rot-Weiß Essen erreichen möchte.
Herr Fascher, wir starten mit einer Frage des Users „Dondera“: Was unterscheidet RWE von Ihren bisherigen anderen Trainerstationen? Was gefällt Ihnen besser und wo sehen sie strukturell noch Nachholbedarf?
Jeder Verein hat so seine Eigenheiten. Ich brauche sicherlich noch ein wenig, um RWE in seiner Gänze zu begreifen, habe aber einen ersten Eindruck gewonnen. Ich habe in meiner Zeit hier oft den Satz gehört, RWE spiele nur sportlich in der Regionalliga und diese Aussage kann ich so nur unterschreiben. Wenn ich sehe, wie viel Leidenschaft in diesem Verein steckt, dann ist es genau so, wie ich mir Fußball auch abseits des Spielfelds vorstelle. Ich möchte das jetzt nicht mit anderen Vereinen vergleichen, das wäre nicht angemessen. Was ich aber sagen kann ist, dass ich mich mit der Art und Weise, wie Fußball hier gelebt wird, vollkommen identifizieren kann.
Die Saison läuft insgesamt sehr mäßig. Seit dem 18. März 2014 sind nun Sie im Amt. „Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen ihrer Mannschaft seit Sie verantwortlich sind?“, fragt User „Daniel1511“.
Ich glaube, wir haben uns stetig weiterentwickelt, das ist erst einmal positiv. Wir hatten sicher mit gleich drei Niederlagen in Folge keinen guten Start. Trotzdem habe ich auch damals besonders im Training Fortschritte gesehen, die wir nach und nach auch in die Saisonspiele eingebracht haben. Umso zufriedener war ich dann auch, als gegen Verl endlich der Knoten geplatzt ist und wir uns für unsere Bemühungen endlich belohnt haben. Die Leistung gegen Duisburg war dann natürlich nah an dem, wie ich mir Fußball vorstelle. Gegen einen klassenhöheren Gegner so dominant aufzutreten, wie wir es in der ersten Halbzeit geschafft haben, war schon aller Ehren wert. Dass es am Ende nicht gereicht hat war natürlich bitter, aber trotzdem haben wir uns einigen Glauben an uns selbst zurückerarbeitet, der uns auch in den folgenden Spielen geholfen hat.
Ihre Handschrift wird immer mehr erkennbar. Spätestens zur neuen Saison können Sie Ihre Spielphilosophie dann konsequent umsetzen. Der User „hansi1“ wünscht sich, dass es wieder mehr „Hafenstraßen-Fußball“ zu sehen gibt und betont, dass man in Essen mit einer Niederlage durchaus leben kann, wenn man dabei leidenschaftlichen Kampf gesehen hat – ein ermauertes 0:0 aber erntet Pfiffe an der Hafenstraße. Wie wollen Sie spielen lassen?
Hafenstraßen-Fußball? Den würde ich genau so beschreiben, wie es der betreffende User bereits getan hat. Das Stichwort ist Leidenschaft. Das ist es, was die Fans 90 Minuten lang sehen möchten und das ist auch das, was ich 90 Minuten lang von den Jungs sehen möchte.
Kommen wir zur Kaderplanung, bei der bereits erste Erfolge zu verbuchen sind: Mit Daniel Grebe, Richard Weber und Marwin Studtrucker sind drei Neuzugänge fix. Wie geht es weiter? User „lupus“ möchte gerne wissen, auf welchen Positionen Sie die Mannschaft prioritär verstärken wollen?
Wir wollen in allen Mannschaftsteilen die Qualität erhöhen, sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive. Einige unser priorisierten Positionen haben wir mit den bisherigen Neuverpflichtungen bereits besetzen können, mit weiteren Spielern sind wir diesbezüglich gerade in Gesprächen.
Der User „RWE-Tom“ fragt ganz konkret, ob auch eine neue Nr. 1 verpflichtet werden soll?
Wir schauen uns in jedem Mannschaftsteil um, dazu gehört natürlich auch die Torhüterposition.
Viele Fans wünschen sich, dass Dominik Poremba mal eine Chance zwischen den Pfosten erhält. Stellvertretend bittet der User „Traumzauberer“ um eine Erklärung, warum Poremba bisher nicht in der ersten Mannschaft spielen durfte?
Ich sehe Dominik mehrmals wöchentlich beim Training und auch mir sind seine guten Leistungen natürlich aufgefallen. Ich mache mir zu jedem Spiel Gedanken über die bestmögliche Aufstellung und das gilt auch für die Torwartposition. Bisher hatte Daniel Schwabke dabei immer die Nase vorn.
Mit Konstantin Fring sowie Lukas Arenz wurden die Verträge kürzlich verlängert – auch ein Baustein der Kaderplanung. Der User „Goal-Getta“ fragt: Welche Spieler des aktuellen Kaders sind für Sie Säulen, auf die Sie in der kommenden Saison setzen?
Es gibt sicher einige Spieler, die sich in den vergangenen Spielen besonders hervorgetan haben und die ich derzeit in einer solchen Rolle sehe. Noch kann mir aber jeder der Jungs zeigen, dass er zu einer solchen Säule werden möchte, daher werde ich diesbezüglich auch keine Namen nennen.
Weg von den Namen, hin zu Spielertypen: Bitte erklären Sie uns, was für Spielertypen der aktuellen Mannschaft fehlen, um ein absolutes Spitzenteam zu sein. Der User „Dondera“ fragt: Fehlt die "Drecksau", fehlt der "feine Fuß" oder fehlt der Vollstrecker im Sturm?
Ich würde das jetzt nicht auf einen speziellen Spielertypen beziehen. Was uns fehlt ist sicherlich eine gewisse Abgezocktheit. Wir sind eine sehr junge Mannschaft, von daher müssen viele Spieler erst noch bestimmte Erfahrungen machen, die du als Fußballspieler auf diesem Niveau brauchst und erst im Laufe der Jahre sammelst. Das steht einigen Jungs noch bevor, wird sich aber mit der Zeit sicher legen.
Gerade im RWE-Umfeld wird gerne viel diskutiert über mögliche Neuzugänge, das zeigt sich nicht nur an Wunschspielerlisten von Fans. Was denken Sie über die vielen Gerüchte um Neuzugänge bei RWE?, fragt User „Ralf26“. Nervt das, wenn an den Namen etwas dran ist und diese ungewollt in die Öffentlichkeit kommen, was Verhandlungen erschweren kann oder schmunzeln Sie vor allem über gehandelte Spieler, die intern nie ein Thema waren?
Ich komme schon manchmal ins Schmunzeln. Ob solche Gerüchte allerdings Verhandlungen erschweren oder nicht, kann ich nicht sagen, das ist nicht mein Bereich. Aber so läuft es eben im Fußball: Es wird viel geschrieben und vermutet, verschiedene Leute möchten sich ins Spiel bringen oder ins Spiel gebracht werden. Ich bin zu lange dabei, um diese Dinge allzu ernst zu nehmen.
Der User „Callamue“ fragt nach Ihrem favorisierten Spielsystem für die neue Saison.
Da möchte ich mich jetzt noch nicht festlegen. Vieles hängt sicherlich davon ab, wer zur kommenden Saison noch zu uns stößt. Wir werden uns aber auch in der neuen Saison bezüglich des Spielsystems variabel aufstellen. Wir müssen in der Lage sein, verschiedene Systeme zu spielen und je nach Gegner und Personal umzustellen.
Die vorletzte Frage kommt von User „lupus“: Was ist Ihr Saisonziel für die kommende Spielzeit und welche anderen Vereine sehen Sie hierfür als stärkste Konkurrenten?
Wir möchten zu der Spitzengruppe der Liga gehören und am Ende unter den ersten fünf Mannschaften stehen. Wenn du eine Saison wie die aktuelle im Mittelfeld der Tabelle abschließt, kannst du dich für die nächste Saison nicht als Aufstiegsfavorit ins Spiel bringen. Das wäre einfach nicht seriös. In dieser Spitzengruppe werden sicherlich je nach dem Verlauf der aktuellen Saison die Sportfreunde Lotte, Fortuna Köln, Viktoria Köln und Rot-Weiß Oberhausen dabei sein. Auch bei Alemannia Aachen muss man abwarten, wie sich die Mannschaft noch verstärkt.
Der User „Daniel1511“ möchte gerne wissen, ob Sie ein spezielles Ritual haben oder einen Glücksbringer, den Sie bei Spielen mit sich führen?
Nein, ich habe nichts Derartiges. Ich glaube da mehr an Konzentration und gute Vorbereitung.
Herr Fascher, vielen Dank für Ihre Antworten.



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