Ganz Hamburg feiert, die Spieler liegen sich in den Armen, die Fans sind in Ekstase, sie lieben den Fußballgott, der - wenn er denn existiert - in voller HSV-Montur geschlafen hat und den Dino der Bundesliga vor dem ersten Abstieg bewahrt hat. Außer diesem ominösen Fußballgott gibt es nichts, was als Grund für den Klassenerhalt herhalten könnte.
Es ist schon absurd, dass man nach so einer Spielzeit noch belohnt wird. Gäbe es im Fußball Gerechtigkeit, dann würde Fürth jetzt in der Bundesliga spielen und Hamburg eine Klasse tiefer. Was haben wir also gelernt? Gerecht geht es im Fußball nicht immer zu. Es heißt, wer am Ende Meister wird oder die Liga hält, der hat es auch verdient. Das gilt sicher nicht für den HSV, der nach einer desaströsen Saison jetzt sogar noch himmelhochjauchzend nach "Malle" oder sonstwo hinfahren kann. Vermutlich gibt es sogar noch eine Prämie für eine Truppe, die sich unfassbar oft nicht erstligareif präsentierte. Daher wäre es ein Zeichen gewesen, wenn sich die Spieler nach dem Dusel-Klassenerhalt per Trikotbotschaft an die Fans gewandt hätten, um Sorry zu sagen, frei nach dem Motto: "Entschuldigung für eine Saison voller Versagen." Stattdessen ließ sich Stürmer Lasogga, der einer der wenigen Spieler war, die sportlich erstklassig waren, zu einer dämlichen Provokation nach dem Abpfiff hinreißen.
Emotionen hin oder her, das passte zum HSV der Spielzeit 2013/2014. Ein Blick auf die Zahlen der Hamburger, die nur beim Blick auf die Schulden im oberen Feld der Tabelle zu finden sind: 21 Niederlagen, 75 Gegentore, die letzten fünf Ligaspiele im Abstiegskampf verloren, kein Relegationsspiel gewonnen. Macht am Ende den Klassenerhalt. Und die Fans, die vor Wochen noch Drohgebärden ausstießen, feiern die "Helden" heute Abend.
Die HSV-Uhr läuft also weiter, es wird auch in der kommenden Saison Bundesliga-Fußball geben. Das Gute für die leidgeprüfte Seele der HSV-Anhänger. Es wird schwer, nochmal so schlecht zu spielen und so wenige Punkte zu sammeln. Denn wenn die Hansestädter aus der Saison keine Lehren ziehen, dann ist ihnen wirklich nicht mehr zu helfen.
Gut für die Konkurrenz: Der Beweis wurde erbracht, dass man die Liga auch halten kann, wenn vorher alles dafür getan wurde, den Abstieg für sich in Anspruch zu nehmen. Trotzdem: Auf die Karte zu setzen, dass 27 Punkte noch einmal reichen für den Klassenerhalt, sollte lieber niemand. Da wird der HSV wohl auf Jahre hin ein Novum gesetzt haben.




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