Der 47-Jährige hat bei den Zebras einen Einjahresvertrag plus Option auf eine weitere Spielzeit unterzeichnet.
„Gino ist zielstrebig, ein harter Arbeiter und will den Erfolg“, erklärt Ivica Grlic, warum er sich schlussendlich für Lettieri entschieden hat: „Ich bin davon überzeugt, dass er nach Duisburg und zum MSV passt.“
Genug Erfahrung bringt der Deutsch-Italiener mit. Seit 20 Jahren steht er an der Seitenlinie, feierte mit dem FC Augsburg den Aufstieg in die damals drittklassige Regionalliga-Süd und führte auch Bayreuth sowie Weiden in die Regionalliga. Zudem hat er mehrfach bei Top-Klubs hospitiert. Beim AC Florenz und bei RB Salzburg war er unter den Fittichen seines Landsmanns Giovanni Trapattoni, in Bielefeld schaute Lettieri Thomas von Heesen über die Schulter, bei Eintracht Frankfurt lernte er von Friedhelm Funkel und in Cottbus von Petrik Sander. Des Weiteren war er mit dem SSC Neapel und Arsenal London im Trainingslager.
Nach Duisburg kommt der Vater zweier Kinder allerdings mit einer schweren Bürde, denn als bisheriger Co-Trainer Arminia Bielefelds musste er zu Wochenbeginn den bitteren Abstieg in die 3. Liga verkraften. Nichtsdestotrotz brennt Lettieri auf die Zebras: „Ich freue mich auf die Herausforderung MSV Duisburg, auf außergewöhnliche Fans, die Fußball genau so leben, wie ich es tue und auf unser gemeinsames Ziel, diesen Traditionsverein wieder dorthin zu führen, wo er unser aller Meinung nach hingehört.“
Geburtstag: 23. Dezember 1966
Geburtsort: Zürich (Schweiz)
Größe: 1,70 Meter
Vereine als Trainer: Arminia Bielefeld (Co-Trainer, 2014), SV Wehen Wiesbaden (2010-2012), SpVgg Weiden (2007-2010), Wacker Burghausen (2007), SV Darmstadt 98 (2006), SpVgg Bayreuth (2003-2006), Bonner SC (2002-2003), FC Augsburg (200-2002), FC Bayern Hof (1997-2000), TSV 1860 München (Co-Trainer, 1994–1997).
Vereine als Aktiver: FC Falke Markt Schwaben (1991), TSV Ampfing (1990–1991), FC Wacker München (1988-1990),
TSV Ampfing (1987), TSV 1860 München (1985-1987).
Dass die Meidericher in der kommenden Spielzeit alleine schon aus finanziellen Gründen zum Sprung nach oben verdammt sind, weiß der gebürtige Schweizer. Wiederum muss aber auch allen klar sein, dass die Mission „Wiederaufstieg“ angesichts der (noch) fehlenden Lizenz die Kaderplanung derzeit fast unmöglich macht. Die potenziellen Neuzugänge wollen Planungssicherheit haben, die ihnen der MSV derzeit aber nicht bieten kann. Nach RS-Informationen haben sich „zwei Knaller für den Angriff“ deswegen auch für andere Vereine entschieden, die ihnen schon jetzt eine sichere Zukunft bieten können.
Wie realistisch die Rückkehr in die Bundesliga ist, kann folglich erst beurteilt werden, wenn die Mannschaft steht. Lettieri verspricht aber, dass „fußballerischer Erfolg eng mit harter Arbeit, taktischer Disziplin und natürlich auch mit Spaß am Beruf verbunden ist. Das alles möchte ich hier umsetzen“. Kommunikationsprobleme wird es unter seiner Regie wohl nicht geben, denn der Fußballlehrer spricht neben seinen Muttersprachen Deutsch und Italienisch auch Englisch sowie Spanisch.
Zudem weiß der passionierte Tennisspieler, der als „emotionaler Typ“ bekannt ist, aus eigener Erfahrung, wie wichtig auch psychologische Aufbauarbeit bei seinen Spielern sein kann. Schließlich musste er am eigenen Leib erfahren, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Als 17-Jähriger galt er bei den Münchner „Löwen“ als großes Talent, doch plötzlich wurde der Traum von der Profikarriere jäh zerstört.
Der Trainingsauftakt ist am Sonntag, 15. Juni
Lettieri wurde von einem Auto angefahren, dabei wurde sein Knie vollständig zertrümmert. Vier Mal musste er unters Messer, war danach zweieinhalb Jahre zum Zuschauen verdammt. Aufgeben kam für ihn trotzdem nicht in Frage. Lettieri kämpfte sich noch mal zurück ins Rampenlicht, erhielt trotz seiner schweren Verletzung sogar einen Profivertrag bei 1860. Allerdings hielt das Knie den hohen Belastungen nicht mehr stand, weshalb er nach einer kurzen Auszeit vom Fußball bereits im zarten Alter von gerade einmal 26 Jahren seinen Fokus auf die Trainerlaufbahn richtete.
In der wird das neue Kapitel offiziell mit dem Trainingsauftakt am Sonntag, 15. Juni, aufgeschlagen. Bis dahin will Grlic seinem Coach auch einen Großteil der neuen Mannschaft zur Verfügung stellen (siehe auch Nachgefragt auf Seite 3). Das Duo funkt dabei natürlich auf einer Wellenlänge und versucht, das Team konkurrenzfähig zu machen. Denn mit den Absteigern aus Bielefeld, Dresden und Cottbus wird die 3. Liga in der anstehendden Saison wohl deutlich stärker sein, als noch in diesem Jahr.
Bis es aber losgeht, werden Lettieri und „Grille“ noch etliche Verhandlungen führen, um dem MSV auf dem Weg zurück in eine erfolgreiche Zukunft die bestmögliche Ausgangsposition zu verschaffen. Doch vor harter Arbeit haben sich beide ja noch nie gedrückt...
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