Liebe Reviersport-Leser/-innen, erinnern sie sich noch daran, als die letzte Entscheidung der Saison fiel und diese ätzende, fußballlose Zeit, genannt Sommerpause begann? Nicht so im Westen des Ruhrgebietes. Beim MSV Duisburg ist die Sommerpause die eigentlich spannende Zeit des Jahres.
Wieder einmal. In welcher Liga darf man antreten? Jeden Morgen liest man Zeitung und hofft auf die erlösende Nachricht einer gelungenen Lizenzierung. Dabei zieht der Verein alle Register, Geld aufzutreiben – auch die Fans geben mit ihren Aktionen (wie immer!) alles. Während der Klub in der Arena zum Brunch lädt, kaufen die Anhänger den Fanshop leer und spielen Lotto für ihren Verein. Jetzt stelle man sich mal vor, der MSV würde plötzlich über einen zweistelligen Millionenbetrag verfügen. Das wäre wohl so etwas wie die positive Katastrophe, der größte anzunehmende Glücksfall. Kurz: Super-GAG. Kaum vorstellbar! Wohin mit der ganzen Knete?
Das wäre völlig neu in Duisburg. Wer kann denn hier mit Geld umgehen? Als erstes müsste man sich einen neuen Drucker anschaffen, der Zahlen in schwarz ausdrucken kann. Man könnte die Parkplätze überdachen, oder im VIP–Bereich die praktischen 0,5 Liter-Gläser einführen. Statt Currywurst gäbe es Viktoriabarsch mit Rosmarinkartoffeln an Dillspitzen, serviert auf eigens hergestelltem, edlem Geschirr, z. B. eine Suppenschale, in der, nachdem man die Suppe auslöffeln durfte, das Gesicht eines Ex-Präsidenten sichtbar wird. Mich schaudert‘s.
Aber bleiben wir mal im Hier und Jetzt. In Sachen Trikotsponsor scheint man ja weitergekommen zu sein. Zunächst wird der Zoo Duisburg die Brust zieren. Klar, das die Gästefans den Gassenhauer „Zebras in den Zoo“ anstimmen werden. Aber egal, ich würde sogar mitsingen, denn die Idee ist gut. Nur hoffe ich hier auf ein schlichtes Logo und bitte kein Bild eines Gorillas, Haubentauchers oder Schabrackentapirs. Vielleicht wäre ein Zebra eine gute Idee? So ein grinsendes, wie damals, als die Lizenz noch als Postkarte zugestellt wurde. Ab Januar nimmt dann ein chinesisches Unternehmen auf dem Trikot Platz. Natürlich erst dann, wenn nach dem chinesischen Kalender das Jahr des Zebras beginnt. Hätte man wissen können, muss aber auch nicht stimmen. Ich bin Comedian und darf so etwas behaupten.
Aber nun Schluss mit lustig, denn Dienstag ist es soweit. „Mütterchen“ DFB will wissen, ob der MSV genug Geld für eine weitere Saison besorgen konnte. Tatsächlich zeigt das Verhältnis zwischen dem DFB und dem MSV Züge eines Mutter-Kind-Verhältnisses. Während das Kind drängelt, noch eine Runde auf dem Karussell zu drehen, will die Mutter eigentlich nur ihre Ruhe haben und freut sich auf die WM. Schließlich spielen da ihre Musterschüler. Wollen wir mal hoffen, dass der Mutterinstinkt siegt und Mama sagt: Ok! Ein letztes Mal noch!




Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung