Benjamin Weigelt, das letzte Spiel in Wattenscheid haben Sie verletzungsbedingt von außen verfolgt. Welchen Eindruck haben Sie von der Mannschaft gewonnen?
Von der Tribüne sieht man immer einige andere Sachen. Das Spiel in Wattenscheid war ein Spiegelbild der letzten Monate. Wie die Mannschaft aufgetreten ist, war einfach sensationell. Obwohl es zuletzt nicht mehr um viel ging, haben alle das Tempo hochgehalten. Wir haben eine überragende Rückrunde gespielt und waren zurecht die beste Mannschaft. Unser Teamgeist war einfach überragend. Dass wir mit 13 Spielern zum Abschluss nach Mallorca fliegen, ist auch ein eindeutiges Indiz dafür. Selbst die Jungs, die uns verlassen werden, sind dabei. Wir hatten eine großartige Saison, die einfach sehr viel Spaß gemacht hat und daran wollen wir nach der Pause anknüpfen.
Trotz allem gab es in der Hinrunde eine schwierige Phase, in der es alles andere als gut lief. Wie hat es die Mannschaft danach geschafft, die Kurve zu kriegen?
Wir hatten es tatsächlich nicht einfach und haben diese Zeit nicht vergessen. Daran können wir uns ganz genau erinnern, denn in dieser Phase wurde sehr viel auf uns draufgehauen. Dazu kam noch das Aus im Pokal in Wuppertal. Durch die aktuellen Erfolge ist das etwas in den Hintergrund geraten, aber all das war noch in dieser Saison. Letztlich haben uns diese Erlebnisse als Mannschaft auch weitergeholfen. Wir haben weiter an uns geglaubt und sind gestärkt aus diesem Loch herausgekommen. Das Produkt kann man nun genau erkennen.
Die Leistungen Ihrer Kollegen haben folgerichtig Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz geweckt. Dennoch sind fast alle Leistungsträger geblieben. Hätten Sie damit vor einigen Wochen gerechnet?
Es war für mich sehr überraschend, dass tatsächlich alle geblieben sind. Die Jungs haben eine tolle Saison gespielt und es bleibt dann auch nicht aus, dass Angebote kommen. Umso mehr freut es mich, dass wir im Kern zusammengeblieben sind. So muss der neue Trainer erst gar nicht grundlegende neue Sachen einstudieren. Wir sind ein eingespieltes Team und müssten so einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben.
Haben Sie als Kapitän schon ein Gespräch mit dem neuen Trainer Andreas Zimmermann geführt?
Nein, bisher war das noch nicht nötig. Wir haben eine lange Vorbereitung und somit genug Zeit, um alles zu besprechen. Es gab ein Treffen mit der gesamten Mannschaft. Dabei hat er uns ein paar Takte zur neuen Saison gesagt und die Trainingspläne verteilt. Er hat einen guten Eindruck hinterlassen und wir sind heiß darauf, die Arbeit mit ihm fortzusetzen.
"Die Messlatte ist nach oben gerutscht"
Für Sie persönlich lief es in der Rückrunde ebenfalls sehr gut. Sie haben zuletzt als Linksverteidiger und in Innenverteidigung überzeugen können. Wie würden Sie Ihre Saison bewerten?
Als die Mannschaft vor zwei Jahren unter Mario Basler aufgebaut wurde, habe ich mir als Kapitän und Leistungsträger vorgenommen, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen und auf einer Position zu spielen, auf der ich sehr viel Einfluss nehmen kann. Deshalb habe ich zu Beginn im defensiven Mittelfeld gespielt. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass auf der Sechs auch andere Dinge wie etwa Körpergröße gefragt sind. Meine besseren Spiele habe ich deshalb hinten links und in der Innenverteidigung gemacht. Zu meinen Stärken gehört sicherlich der Spielaufbau und damit wollte ich dem Team helfen. Dazu muss man aber auch sagen, dass ich auf der Sechser-Position gespielt habe, als es allgemein nicht gut lief. Letztlich ist es aber wirklich egal, auf welcher Position ich spiele. Ich fühle mich topfit und bin einfach nur froh, dass es so gut für das gesamte Team läuft. Die Mannschaft hat sich gefunden und die Verantwortung liegt nun auf mehreren Schultern. Das war früher nicht immer so.
In der kommenden Saison dürfte RWO aufgrund der bärenstarken Rückrunde zu den Mitfavoriten zählen. Glauben Sie, dass die hohe Erwartungshaltung ein Problem darstellen könnte?
Es ist immer sehr schwer, Erfolge zu bestätigen. Aber daran müssen wir uns messen lassen. Das sollte jedem bewusst sein. Wir sind komplett zusammengeblieben und wollen zeigen, dass das letzte halbe Jahr kein Zufall war. Wir freuen uns auf diese Herausforderung. Was letztlich dabei herumkommt, liegt sicherlich auch an der Konkurrenz. Einige Teams rüsten derzeit mächtig auf. Unsere Messlatte ist nach dieser Saison definitiv nach oben gerutscht. Das ist jedem von uns klar.




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