„Bis jetzt hat mir der Makler erst ein Objekt angeboten, in das ich sofort einziehen kann“, berichtet der Neuzugang. Bis zum Trainingsauftakt am 30. Juni will er aber schon in der Universitätsstadt heimisch geworden sein. Zuvor will er aber noch an einen weit entfernten Strand. „Das geht bei mir völlig unkompliziert“, erklärt er: „Ich buche kurzfristig die Karibik oder Thailand und am nächsten Tag sitze ich schon im Flieger.“
Doch den 1,89-Meter großen Hünen zieht es in seiner Freizeit nicht nur in die Ferne. In den letzten Wochen ging es für ihn von der Pfalz aus rund 80 Kilometer über die Grenze nach Frankreich, wo er fünf Tage seiner Lieblingsbeschäftigung frönte: „Ich bin begeisterter Angler. Das ist meine große Leidenschaft.“
Schon im Alter von sieben Jahren hat ihn Vater Milan mit an die Teiche rund um Prag genommen. Seitdem hat ihn der Sport gepackt. Simunek
Jan Simunek» zum Profil: „Im Fußballprofi-Geschäft ist man rund um die Uhr gefordert. Da brauche ich das Angeln, um mal einen ganzen Tag oder länger abzuschalten. Ich liebe die Natur und ich liebe diese Ruhe.“ Und dann verrät der tschechische Innenverteidiger stolz: „Kaum hatte ich beim VfL unterschrieben, da habe ich den größten Karpfen meiner Angler-Karriere gefangen. 86 Zentimeter lang und 10,7 Kilogramm schwer – wenn das kein gutes Omen ist.“
„Das Kapitel Kaiserslautern ist abgeschlossen“
Auch sportlich träumt der Abwehrspieler endlich wieder von großen Fischen, nachdem die Zeit in Kaiserslautern (2010 bis 2014) unter einem schlechten Stern stand. Darum sagt Simunek auch: „Bochum ist für mich ein echter Neuanfang.“ Gleich zu Beginn seines Engagements in Kaiserslautern zog er sich einen Teilabriss im Adduktoren-Bereich zu und war mehr als drei Monate quasi weg vom Fenster. Simunek: „Bis ich dann wieder im Vollbesitz meiner Kräfte war, ist noch einige Zeit vergangen.“ Doch als er in der Hinrunde der gerade abgelaufenen Saison wieder regelmäßig spielte, krachte es hinter den Kulissen und er war in der zweiten Halbserie nur noch Zuschauer. Simunek: „Ich will nicht mehr darüber reden. Das Kapitel ist abgeschlossen.“
Und dann erklärt der Ex-Nationalspieler (sechs Länderspiele), warum er sich für seinen Neuanfang den VfL ausgesucht hat. „Die Gespräche mit den Verantwortlichen haben mich gleich überzeugt. Die Philosophie, verstärkt auf junge Leute zu setzen mit einem Gerüst von Erfahrung, das scheint die beste Lösung zu sein, um endlich wieder aus den Niederungen der zweiten Liga nach oben zu kommen.“
Simunek sieht den VfL dabei wahrlich nicht als Abstiegskandidaten an, sondern hat ganz andere Dinge im Kopf. „Der Klub hat über 30 Jahre in der ersten Liga gespielt, ich habe mir beim Medizin-Check noch einmal die Infrastruktur angeschaut, das ist alles erstligareif. Der VfL ist außerhalb der Stadt immer noch eine sehr gute Adresse.“
Prügel in Bochum
Simunek hat den VfL allerdings noch aus dem Jahr 2007 in schlechter Erinnerung. Der Abwehrspieler hatte sich bei einem Länderspiel für Tschechien verletzt und fehlte dem VfL Wolfsburg deshalb beim Auswärtsspiel in Bochum. „Ich habe dann am Fernseher verfolgt, wie wir beim 3:5 richtig Prügel bezogen haben. Mein zukünftiger Mannschaftskollege Stanislav Sestak hatte schon vor der Pause zwei Treffer erzielt. Ich freue mich jetzt, mit ihm zusammenzuspielen.“ Nach dem Match damals führte Wolfsburgs Trainer Felix Magath an: „Wir waren hinten so offen, weil Jan Simunek gefehlt hat.“
Mit dem VfL Wolfsburg Deutscher Meister, als junger Akteur mit Sparta Prag Tschechischer Meister, Teilnehmer an einer U19-EM und einer U20-WM – mit 27 Jahren bringt Simunek die Erfahrung mit, die der VfL nach den Rücktritten der beiden Leitwölfe Marcel Maltritz und Slawo Freier nicht mehr im Team hat. Peter Neururer: „Wir bekommen einen sehr schnellen und technisch versierten Innenverteidiger. Trotz seiner erst 27 Jahre ist er ein Führungsspieler.“ Simunek selbst sagt über sich: „Ich kann schnell und gut kicken und mit Kopfbällen und Zweikämpfen habe ich auch keine Probleme.“
Genau so einer hat dem VfL zuletzt in der Innenverteidigung gefehlt.



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