Ob Marc Fascher und Dr. Uwe Harttgen gerne Poker spielen, ist mir nicht bekannt. Aber wenn man das Handeln der sportlichen Leitung von Rot-Weiss Essen in den vergangenen Wochen betrachtet, dann kann man sich diesem Eindruck kaum verwehren. In die Top fünf würden sie in der kommenden Saison gerne mit RWE kommen, betonten der Trainer und der Sportvorstand unisono. Das schließt zwar Platz eins mit ein, klingt aber doch sehr vorsichtig – was wohlgemerkt nach der desaströsen letzten Saison durchaus vernünftig ist.
Doch es wird immer offensichtlicher: Fascher und Harttgen haben geblufft. RWE ist All-In gegangen und hat alle Karten auf den Tisch geworfen. Das Blatt, das die beiden Verantwortlichen in den Händen halten, sieht ziemlich vielversprechend aus. Nach den Vollzugsmeldungen der letzten Wochen nimmt der zukünftige Kader Formen an, die darauf hindeuten, dass die Rot-Weissen in der kommenden Saison nichts anderes sind als ein Top-Favorit auf den Aufstieg.
Spieler, die dem Anspruch als Leistungsträger nicht gerecht werden konnten, sind aussortiert worden. Dafür sind – für Regionalliga-Verhältnisse – regelrechte Stars gekommen. Sven Kreyer, Marwin Studtrucker und Tobias Steffen bringen ein Offensivpotential mit, das seinesgleichen sucht. Auch in allen anderen Mannschaftsteilen hat sich der Traditionsverein erheblich verstärkt. Und noch immer ist nicht Schluss.
Weiteres Tiefstapeln können sich die Verantwortlichen in Zukunft sparen. Es ist nicht zu übersehen, dass sie in der kommenden Saison voll auf die Karte Aufstieg setzen und für dieses Ziel in erheblichem Maße investieren. Denn allein wegen der tollen Atmosphäre im Stadion Essen wechselt dann doch keiner der neuen Spieler an die Hafenstraße.
Für Rot-Weiss Essen bleibt zu hoffen, dass der Plan aufgeht. Fascher muss aus vielen guten Einzelspielern schließlich zunächst erst einmal eine funktionierende Mannschaft formen. Und beim Pokern gilt ähnlich wie beim Fußball: Ein gutes Blatt ist noch keine Garantie auf den Jackpot.
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