Eigentlich kann Florian Jungwirth mit seinen Leistungen in der abgelaufenen Spielzeit zufrieden sein. 29 Einsätze, ein Treffer – Peter Neururer wusste die Leistungen des gebürtigen Bayern in der letzten Saison zu schätzen. „Er hat überragend gut angefangen, ist mit seiner Einstellung immer vorweg gegangen. Florian ist eine absolute Verstärkung für unser Team.“
Doch so viel Lob vom Trainer bedeutet nicht zwangsläufig, dass für den 25-Jährigen alles rund lief. Denn gegen Ende schwächelte er gewaltig im defensiven Mittelfeld. Neururer: „Zuletzt war ich mit seinem Spielaufbau nicht zufrieden.“ Jungwirth ist ehrlich genug, dem Trainer Recht zu geben. „Am Ende fehlte mir die nötige Konstanz.“
Vielleicht lag es daran, dass er sich fast unbemerkt von der Öffentlichkeit in den letzten acht Monaten mit mehr oder weniger starken Leistenproblemen herumschleppte. Jungwirth: „Das ist keine Entschuldigung, vielleicht aber eine Erklärung, warum ich solchen Leistungsschwankungen ausgesetzt war.“ Und deshalb wird er sich in der kommenden Woche, wenn er zu Besuch in seiner Heimat in Gräfelfing ist, nach Rücksprache mit dem VfL einer eingehenden medizinischen Untersuchung unterziehen. Denn: „Ich will endlich Gewissheit haben.“
Zwischen Amerika, Barcelona und Gräfelfing
Auf Ruhe und Stillstand steht Jungwirth nämlich überhaupt nicht. Werder auf dem Rasen, noch im Urlaub. „Ich bin kein Typ, der drei Wochen am Strand liegt und sich nicht bewegt.“ Einen Beweis liefert seine Reiseroute in den letzten zweieinhalb Wochen. So ging es zunächst nach Los Angeles und von dort aus fünf Autostunden nördlich in den Yosemite-Nationalpark, dann weiter Richtung Mexiko, wo er unter anderem mit Seelöwen geschnorchelt hat.
Am Pfingstsamstag, kaum zurück und den Jetlag noch in den Knochen, ging es schon wieder für eine Woche nach Barcelona. Jungwirth: „Wir halten es nicht lange an einem Ort aus, das wäre viel zu langweilig.“ Und so ist er mit Freundin Kathleen in der fußballfreien Zeit regelmäßig on Tour, wo er richtig vom Fußball abschalten kann. „Ganz ehrlich, das WM-Fieber hat mich noch nicht gepackt, ich würde zur Stunde nicht einmal die Besetzung aller Gruppen ohne Fehler zusammen bekommen.“
Dagegen ist er über die Transfers seines Klubs absolut im Bilde. „Das hört sich alles sehr vielversprechend an.“ Einen der Neuen kennt er sogar schon persönlich. „Ich habe mit Timo Perthel in diversen DFB-Auswahlmannschaften gespielt. An ihm werden wir viel Freude haben.“
Nach der Rückkehr aus Spanien und dem Aufenthalt bei seinen Eltern will Jungwirth schon ein paar Tage vor dem Trainingsstart (30. Juni) wieder in Bochum angreifen. „Nachdem ich nun fast drei Wochen keine Fußballschuhe mehr anhatte, freue ich mich auf den Start.“ Dabei ist sich der defensive Mittelfeldspieler ziemlich sicher, dass sein Team in der kommenden Spielzeit eine deutlich bessere Rolle spielen wird, als in der abgelaufenen. „Wir haben noch viel Luft nach oben. Das gilt für mich und das gilt auch für den Rest der Mannschaft.“ Die letzte Saison will er jedenfalls am liebsten vergessen machen.



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