Im RS-Interview erzählt sie, wie es ihr in den letzten drei Jahren ergangen ist und welche Pläne sie mit den MSV-Frauen hat.
Inka Grings, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer ersten Trainerstelle. Wie fühlt es sich an?
Also noch fühlt es sich sehr gut an! Ich freue mich natürlich auf die neue Aufgabe, das ist eine riesige Herausforderung für mich und ich bin einfach nur gespannt, was auf mich zukommt.
Nach den letzten Jahren kann man das als Trainerin des MSV Duisburg auch durchaus sein. Es gab viele Überraschungen. Wie haben Sie die Zeit miterlebt?
Ja, Duisburg hatte zuletzt keine leichte Zeit, vor allem die letzte Saison, wo man vor der Winterpause nicht wusste, ob und wie es weitergeht, war sehr schwer. Darum bin ich sehr glücklich, dass der Frauenfußball beim MSV weiterlebt. Vor uns liegt jetzt viel Arbeit. Es soll etwas Neues aufgebaut werden, die Strukturen sollen sich ein wenig verändern. Der Weg wird mühselig und kann nur in kleinen Schritten vollzogen werden, aber das macht ja auch Spaß.
Glauben Sie, die Umstellung von Spielerin auf Trainerin wird Ihnen schwer fallen?
Naja, es wird eine ganz neue Erfahrung für mich werden und ich werde sicherlich noch sehr viel lernen. Ich bin nicht perfekt. Aber ich bin offen und freue mich auf die Zeit. Ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung, die ich über die ganzen Jahre gesammelt habe, und meiner Trainer-Ausbildung in der Lage sein werde, die Mannschaft in der momentanen Situation zu führen. Und dann wird sich im Laufe der Saison zeigen, wie weit ich als Trainerin bin – aber auch, wie weit wir als Mannschaft zusammenfinden können.
Drei Jahre ist es jetzt her, dass Sie Duisburg verlassen haben. Der Abschied damals war nicht glücklich. Ist das inzwischen alles vergessen?
Die Zeiten, die ich nach meinem Abschied erlebt habe, möchte ich nicht missen. Ich wäre sonst vielleicht nicht nach Zürich oder Chicago gekommen. Und davon abgesehen wird beim MSV etwas Neues aufgebaut, so dass es mir sicherlich auch leichter fällt, hier professionell zu arbeiten.
Sie sprechen Ihre Zeit im Ausland an. Wie war es in der Schweiz und den USA?
In der Schweiz war es toll. Ich habe in eineinhalb Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, habe in einer super Mannschaft gespielt, habe mich selbst weiterentwickelt und geholfen, den Fußball in der Schweiz nach vorne zu bringen. In den USA hat es mir weniger gefallen. Ich habe nur ein paar Monate in Chicago gespielt, aber ich war richtig frustriert, als ich wieder zurück nach Deutschland gekommen bin.
Warum das?
Es war einfach eine absolute Umstellung für mich. In Amerika wird viel mehr Wert auf Athletik gelegt, da steht das fußballerische im Hintergrund. Aber ich will zusammenspielen, brauche vorne Bälle – als Stürmerin bin ich in den USA gestorben. Trotzdem war das Gastspiel in der NWSL eine Erfahrung, die mich reifer und stärker gemacht hat.
Und wie ist es Ihnen beim 1. FC Köln, Ihrem Lieblingsklub ergangen?
Naja, ich hatte ein bisschen Bammel vor dem Schritt in die zweite Liga, da ich überhaupt nicht wusste, was mich erwartet. Aber ich habe mich in der Mannschaft sehr wohl gefühlt und habe auch den Spaß am Fußball wiedergefunden. Sportlich hat es leider nicht mit dem Aufstieg geklappt, aber insgesamt habe ich meine Karriere wirklich zufrieden beendet.
Um in Duisburg jetzt ein neues Kapitel zu beginnen. Was steht für Sie in der nächsten Zeit an? Urlaub wird es sicherlich nicht sein.
Nein, das stimmt. Ich werde bestimmt auch noch ein paar Tage reisen, ehe es am 7. Juli mit der Vorbereitung losgeht. Aber ich stecke jetzt natürlich mitten in den Planungen. Training macht sich nicht von alleine, zu den Spielerinnen muss ich Kontakt aufnehmen. Mit einigen habe ich zwar noch zusammengespielt, aber die meisten kenne ich nicht. Und dann muss der Kader natürlich noch verstärkt werden.
Wo sind noch Baustellen?
Die Qualität für die erste Liga ist auf jeden Fall da. Aber ich hatte den Eindruck, dass viele ihr Können nicht zu 100 Prozent abgerufen haben. Ob das stimmt und woran das lag, muss ich jetzt herausfinden. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir, wenn wir uns auf zwei, drei Positionen qualitativ verstärken, sehr gut dastehen werden und dann bin ich auch davon überzeugt, dass wir uns mit viel Arbeit, mit klaren Regeln, einer klaren Struktur und einem klaren Spielsystem irgendwo im Mittelfeld wiederfinden werden.
Was wünschen Sie sich für die Zeit als Trainerin beim MSV?
Die Rahmenbedingungen sind da, ich habe vom Verein vollstes Vertrauen erhalten, das ich versuchen will, als Trainerin zurückzugeben – so wie ich das schon als aktive Spielerin gemacht habe. Mit 100 Prozent Engagement, Einsatz und auch dem Ehrgeiz, erfolgreich zu sein, was sowohl für mich als Trainerin als auch für meine Spielerinnen gilt, glaube ich, dass wir einen erfolgreichen Weg zusammen gehen werden.


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