Sonst jeweils zu Saisonbeginn vor Zuversicht strotzend, schlägt der Schlussmann diesmal gut eineinhalb Wochen vor dem Trainingsauftakt wesentlich leisere Töne an, als noch in der Vergangenheit.
Luthe: „Auch ich habe aus den letzten Jahren gelernt. Was nützt es, die zuversichtlichsten Prognosen herauszuposaunen, um später vom eigenen Orakel eingeholt zu werden.“ Zwar ist der Keeper mit den Transferaktivitäten seines Vereins zufrieden, dennoch merkt er an: „Wir müssen erst einmal abwarten, wie sich die Neuen beim VfL einbringen und ob das funktioniert. Wir sind kein Klub, bei dem alles von alleine läuft, sondern wir müssen uns alles hart erarbeiten.“
Dass sein Verein am Montag, 30. Juni, als einer der letzten Zweitligisten in die Saisonvorbereitung einsteigt, darin sieht Luthe kein Problem. „Fünf Wochen Vorbereitung, in denen wir jede Woche zwei Testspiele bestreiten, sind genug.“ Der Torhüter sieht die Ursachen für die zuletzt doch verkorkste Saison keinesfalls in der fehlenden körperlichen Fitness. „Jeder Spieler hätte die läuferischen Dinge aufgrund seiner
Vorbereitung lösen können. Jeder war in der Lage, mehr als zehn Kilometer pro Spiel zu laufen, aber man muss es auch wollen.“
Luthe, gerade 27 Jahre alt, ist – sieht man von Heiko Butscher ab – mittlerweile der Routinier im Team. Er weiß genau: „Die Verjüngung war überfällig.“
Zweieinhalb Wochen lang hat sich der Schlussmann in seinem Lieblingsland Italien erholt. Erst in der Toskana, dann in Rom. Dabei gerät Luthe regelrecht ins Schwärmen. „Rom ist ein einziges Freiluftmuseum.“
Ein Vorteil auf seinem Trip: Schon als Kind hat er sich vorgenommen, einmal Italienisch sprechen zu können, mittlerweile kann er das fast perfekt. Und so wundert es auch nicht, dass Luthe neben Deutschland bei der WM auch Italien die Daumen drückt. „Die Italiener haben doch eine ganz andere Leidenschaft für den Fußball als wir.“
Noch bevor es in seine zweite Heimat ging, erfüllte sich der Torwart einen Herzenswunsch. „Ich bin totaler Formel-1-Fan, habe aber zuvor noch nie ein Rennen live erlebt.“ Dies holte er beim Großen Preis von Monaco vor gut drei Wochen nach. „Das war eines meiner bisher schönsten Erlebnisse“, sagt er begeistert.
Schöne Erlebnisse möchte der Kapitän des VfL auch einmal wieder auf dem Rasen des rewirpowerSTADIONS erleben. „Das Frustrierendste der letzten Jahre waren die ernüchternden klaren Heimniederlagen, wie zuletzt gegen Bielefeld. Da meint man, das nimmt überhaupt kein Ende.“

Andreas Luthe erfüllte sich beim Formel-1-Rennen in Monaco einen Kindheitstraum.
Körperlich fühlt sich Luthe derzeit so gut wie schon lange nicht mehr und bei der Ursachenforschung, warum seine permanenten Rückenbeschwerden seit einigen Monaten Vergangenheit sind, verrät er: „Ich glaube, dass durch meine Ernährungsumstellung der Heilungsprozess von selbst eingeleitet wurde.“ Zwar ist er kein strenger Vegetarier, aber Fleisch steht ganz selten auf dem Speiseplan. Außerdem meidet er Weißbrot, Milch und Joghurt. Luthe: „Seit einem Jahr ernähre ich mich vollkommen bewusst.“
Was ihm leicht fällt, obwohl sein größtes Hobby eigentlich zum essen verleitet. „Ich koche für mein Leben gern, bereite mir auch in der Saison mittags mein Essen frisch zu und liebe es, in der Küche zu stehen.“
Vom Fußballplatz hinter die Theke
Doch damit nicht genug. „Ich backe mir sogar mein eigenes Brot“, sagt er und fügt hinzu: „Ich würde gerne später einmal ein alternatives Restaurant eröffnen, doch der Haken an der Sache ist, die Arbeitszeiten in der Gastronomie gefallen mir gar nicht.“
Wie seine Teamkollegen ist auch Luthe seit vergangenem Samstag wieder mit den Laufschuhen unterwegs und hält sich an die Vorgaben des Trainerstabs. In der letzten Urlaubswoche will er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. „Ich werde kurzentschlossen noch einen Urlaub buchen. Es läuft sich besser bei Sonne und Strand.“



Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung