Der Verein Rot-Weiss, der Stadion-Eigentümer und der RWE-Konzern als Sponsor sind im Gespräch. Ein erster Schritt.
Kaiserslautern hat sein Stadion nach dem berühmtesten Sportler der Stadt benannt: nach Fritz Walter, dem Helden von Bern. Und Essen? Könnte eigentlich dasselbe tun und seine Arena zum „Helmut Rahn-Stadion“ erheben. Stattdessen heißt es - sehr neutral und ziemlich blass - „Stadion Essen“. Wie die WAZ erfuhr, ist das emotionsgeladene Thema „Helmut Rahn-Stadion“ zu Jahresbeginn bereits auf höchster Ebene erörtert worden: zwischen dem Verein Rot-Weiss Essen, dem RWE-Konzern als Sponsor und der Stadt-Tochter GVE (Grundstücksverwaltung Essen) als Stadion-Eigentümerin.
Als die „Boss“-Statue jetzt zum 60. Jahrestag des „Wunders von Bern“ vors Stadion zurückkehrte und der OB den Standort zum „Helmut-Rahn-Platz“ erklärte, bekam die Idee der Stadion-Umbenennung wieder neue Nahrung.
"Helmut Rahn ist nicht nur eine rot-weiße Persönlichkeit"
„Wir als Verein finden die Idee extrem charmant und reizvoll“, sagt Rot-Weiss-Präsident Michael Welling. Und fügt als Begründung hinzu: „Helmut Rahn ist nicht nur eine rot-weiße Persönlichkeit, sondern jemand, der über die Stadt hinaus eine Legende im deutschen wie im Welt-Fußball ist.“
So faszinierend die Rahn-Stadion-Idee sein mag, so hindernisreich dürfte ihre Umsetzung sein. Denn Rot-Weiss, jener Traditionsverein, mit dem der Boss 1955 Deutscher Meister wurde, ist im neuen Haus nur Pächter. Die Besitzerin GVE aber schiebt den Ball weiter zum RWE-Konzern. „Das ist Angelegenheit des Sponsors“, betont Sprecher Markus Kunze.
Und wo steht der RWE-Konzern? Nun, dieser hat zwei Millionen Euro in den Stadion-Neubau an der Hafenstraße gepumpt - und dafür unter anderem die Namensrechte für die nächsten zehn Jahre erworben. Eigentlich hätte der Energie-Gigant „sein“ Stadion längst in „RWE-Arena“ umtaufen können, doch wegen der höchst seltenen Namensgleichheit von Verein und Energiekonzern scheidet diese naheliegende Variante aus: Der Werbeeffekt für den Sponsor wäre minimal.
Immerhin: Die RWE Deutschland AG kann einem Helmut-Rahn-Stadion durchaus Positives abgewinnen. „Ja, es hat solche Gespräche gegeben, sagt Sebastian Ackermann, RWE-Sprecher -und Marketingchef, auf Anfrage dieser Zeitung, „und wir stehen weiteren offen gegenüber.“
Rahn-Stadion-Befürworter Michael Welling sieht trotz vieler guter Argumente ein großes Handicap: „Legt man sich jetzt auf Helmut Rahn fest, wäre es äußerst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, seinen Namen eines Tages wieder abzuhängen.“



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